Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht weiteren Handlungsbedarf bei Regelungen zum Abschuss von Wölfen in Deutschland. Die Vorschläge von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) seien „ein erster Schritt, gehen aber nicht weit genug“, erklärte Kretschmer am Freitag anlässlich der Ministerpräsidentenkonferenz im Frankfurt am Main. Eine Entnahme ohne vorherigen Nutztierschaden werde auch weiterhin nicht möglich sein.
Damit könnten bestehende Probleme und Konflikte nicht beseitigt werden, erklärte Kretschmer. Es sei nicht hinnehmbar, dass Schäden in landwirtschaftlichen Betrieben in Gebieten mit hoher Wolfsdichte weiter zunehmen. Um den Abschuss von Wölfen in bestimmten Fällen zu vereinfachen, brauche es „dringend eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes“.
Die Realität der Wolfspopulation habe sich in den vergangenen Jahren „massiv geändert“, erklärte Kretschmer. Laut Landesumweltamt leben in Sachsen derzeit 38 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und zwei sesshafte Einzelwölfe.
Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der 16 Bundesländer sehen angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Wolfspopulation in zahlreichen Regionen Deutschlands dringenden Handlungsbedarf. Bei ihrem Treffen in Frankfurt am Main stimmen sie einem von Niedersachsen und Sachsen eingebrachten Beschluss zu. Darin bekräftigen sei das Ziel, „ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement zu etablieren“.
Lemke hatte vorgeschlagen, Schnellabschüsse von Wölfen nach Angriffen auf Weidetiere zu ermöglichen.