Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat bei den Trauerfeierlichkeiten für den früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) dessen demokratische Vorbildrolle hervorgehoben. „Wir leben in Zeiten, in der wir leider erkennen müssen, wie fragil und verletzlich die Demokratie ist“, sagte Kretschmann am Freitag in der Trauerfeier in Offenburg. Dies sei einer der Gründe, „warum Schäuble uns so fehlen wird“, sagte der Regierungschef und ergänzte: Schäubles Haltung als Demokrat „ist uns weiter aufgegeben“.
Schäuble habe seine Ämter immer als Dienst am Staat verstanden, sagte Kretschmann. Er verneige sich in Respekt „vor einem großen Sohn unseres Landes“.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte, Schäuble bleibe mit seiner Bereitschaft zu Verantwortung ein Vorbild. In seinem Nachruf stellte Merz, der auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist, den Dank an die Familie heraus. Sie hätten das langjährige politische Engagement „mitgetragen und ertragen“, sagte Merz.
Der frühere Bundesminister, Parlamentspräsident und dienstälteste Abgeordnete Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren in Offenburg gestorben. Zur Trauerfeier in der evangelischen Stadtkirche waren neben der Witwe, Kindern und Enkeln Schäubles zahlreiche Repräsentanten aus Staat und Politik gekommen, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Bundesverfassungsgerichtspräsident Stephan Harbarth.