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Krankenkasse: Mehr Kinder mit Sprachentwicklungsstörung in NRW

Bei Kindern in Nordrhein-Westfalen werden laut der Barmer Krankenkasse zunehmend Störungen beim Spracherwerb diagnostiziert. 2023 sei bei 15 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen eine sogenannte Sprachentwicklungsstörung ärztlich dokumentiert worden, erklärte die Krankenversicherung am Dienstag in Düsseldorf mit Blick auf ihren „Kinderatlas“ für NRW. Im Jahr 2005 hätten rund 7,9 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe eine entsprechende Diagnose bekommen. Zudem sei NRW im Bundesvergleich „trauriger Spitzenreiter“ vor Niedersachsen mit 14,7 Prozent. Am unteren Ende der Skala standen Hessen (12,2 Prozent) und Bremen (11,8 Prozent).

João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW erklärte, Störungen beim Spracherwerb gehörten zu den häufigsten Diagnosen bei Heranwachsenden. Sie könnten zu Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben oder Spannungen in sozialen Beziehungen führen. Es sei wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und auf einen altersgerechten Medienkonsum achten, erklärte Rodrigues.

Auch der Anteil der Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen hat laut der Barmer in NRW deutlich zugenommen. 2005 seien diese bei 2,9 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen diagnostiziert worden. Im vergangenen Jahr habe der Anteil hingegen bei 5,3 Prozent gelegen. Zu den Ursachen zähle etwa Bewegungsmangel, betonte der Landesgeschäftsführer. Viele Kinder könnten heute weder den „Hampelmann“ noch einen Purzelbaum schlagen. Eltern und Erziehungsberechtigte sollten ihre Kinder „schon von klein auf zu vielfältigen grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufen motivieren“, sagte Rodrigues.

Die Corona-Pandemie hat nach Erkenntnissen der Versicherung keinen besonderen Einfluss auf die gestiegenen Zahlen. „Beim Blick auf die Jahre 2019 bis 2022 stellen wir keine signifikanten Veränderungen fest“, sagt Rodrigues. Vielmehr sei eine langfristige Zunahme zu beobachten, die sich auch während der Pandemie fortgesetzt habe. Es sei nun wichtig, besonders auf die gesunde Entwicklung aller Kinder zu achten.

Die Zahlen stammen den Angaben zufolge aus Abrechnungsdaten der Barmer von 2005 bis 2023. Diese seien hochgerechnet worden und damit repräsentativ für die Bevölkerung.