Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mahnt die Kirchen zur Zurückhaltung in politischen Fragen. Das sieht die frühere CDU-Chefin anders. An eine Rückkehr in das Zentralkomitee der Katholiken denkt sie aber nicht.
Die frühere Bundesministerin und saarländische Ministerpräsidentin, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), findet es richtig, wenn sich die Kirchen in politische Debatten einbringen. “Es ist die ureigenste Aufgabe der Kirchen, sich in die Welt einzumischen”, sagte Kramp-Karrenbauer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Berlin. Der Satz “Wir sind das Salz der Erde” sei nicht einfach nur so daher gesagt, so Kramp-Karrenbauer.
Zugleich betonte sie, die Kirche dürfe auch keine beliebige Nichtregierungsorganisation werden, wie es der verstorbene Papst Franziskus formuliert habe. “Das ist kein einfacher Weg und immer eine Gratwanderung”, so die frühere CDU-Parteichefin. Dass die Kirche damit auch mal über Kreuz liegt mit Regierenden, sei nichts Neues. Sie verwies dabei auf die Migrationspolitik, die die Kirchen kritisieren.
Die Kirchen müssten aber auch immer klarstellen, dass es unter den Gläubigen ein breites Spektrum verschiedener Meinungen gebe. Gerade Laien müssten aufpassen, dass sie nicht ein abgehobenes Eliteprojekt würden. Kramp-Karrenbauer war Ende Januar nach scharfer Kritik der Kirchen an der Migrationspolitik der Union zuletzt aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem obersten katholischen Laiengremium, ausgetreten. An eine Rückkehr in das ZdK denke sie nicht. Sie habe dort lange und gerne mitgearbeitet. Nun seien viele neue Köpfe gewählt worden. “Und das finde ich auch gut so”, sagte Kramp-Karrenbauer.