Artikel teilen:

Konflikte als „Hungertreiber“

BERLIN – Der weltweite Kampf gegen die Unterernährung bringt Erfolge. Die Zahl der hungernden Menschen hat sich seit Beginn des Jahrhunderts deutlich verringert. Mit 795 Millionen unterernährten Menschen liege sie aber weiter unerträglich hoch, heißt es im Welthungerindex 2015, der jetzt in Berlin vorgestellt wurde. Demnach ist der Anteil der Unterernährten an der Weltbevölkerung seit 2000 von 18,5 auf 13,1 Prozent gesunken.
Gewaltsame Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan sind nach Angaben der Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, die „größten Hungertreiber“ in der Welt. Weltweit seien rund 172 Millionen Menschen von bewaffneten Konflikten betroffen. Nur wenn es gelinge, die Ursachen für Konflikte und Kriege zu beseitigen, könne der Hunger langfristig besiegt werden.
Der von der Welthungerhilfe mit dem „Food Policy Research Institut“ in Washington (IFPRI) jährlich herausgegebene Index umfasst 2015 eine Skala von 117 Ländern. Demnach ist jedes vierte Kind in den aufgeführten Ländern von Wachstumsverzögerungen betroffen und neun Prozent aller Kinder leiden unter Auszehrung. Knapp die Hälfte der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren wird, so heißt es in der Studie,  durch Fehlernährung verursacht. Das sind 3,1 Millionen Kinder jährlich.
Diese Zahlen gelten neben dem Anteil der Unterernährten als Indikatoren für den Index. Demnach ist die Situation in 52 Ländern „ernst“ oder „sehr ernst“.  KNA