Karnevalsfreude mit Gottes Segen: Im Kölner Dom wurde die fünfte Jahreszeit mit klaren Botschaften für ein friedliches, vielfältiges Miteinander begonnen – aber auch mit einer Panne.
Jecke und weihnachtliche Töne im voll besetzten Kölner Dom: Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die Karnevalisten am Mittwochabend die fünfte Jahreszeit auch religiös eingeläutet. Bei der traditionellen Feier mit dem designierten Kölner Dreigestirn rief Dom- und Stadtdechant Robert Kleine dazu auf, gesellschaftliche Vielfalt anzunehmen. “Gott hat jede und jeden einzigartig geschaffen.” Das bedeute, dass in Gesellschaft und Kirche niemand wegen seines Geschlechts, seiner Religion, sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale ausgegrenzt werden dürfe, so der Priester. Die Repräsentanten des Kölner Karnevals, das Dreigestirn, stellt in diesem Jahr zum ersten Mal der queere Karnevalsverein “StattGarde Colonia Ahoj”.
Kleine verknüpfte in der Predigt das diesjährige Motto “FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe” (wenn Träume wieder blühen) mit einer biblischen Vision eines friedlichen Miteinanders: “Wenn nicht jetzt, wann dann, braucht es Menschen, die eine Vision vom Miteinander haben?” Der katholische Geistliche nahm politisch und gesellschaftlich Verantwortliche in die Pflicht, sich Menschlichkeit, Solidarität und Respekt deutlich auf die Fahnen zu schreiben. Außerdem rief er alle Bürger dazu auf, bei den nächsten Wahlen die Stimme gegen Hass und für Solidarität zu nutzen. “Es liegt auch an uns, dass Träume blühen”, sagte Kleine.
Der evangelische Leiter des Gottesdienstes, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, ermutigte zur Zuversicht. “Erlauben wir uns zu träumen”, betonte er. “Das Träumen öffnet uns die Seele und macht sie weit.” Gerade Christen lebten von der Freude und vom Träumen des Größeren – Karnevalisten von der Freude am Leben und davon, dass man sich das Schöne ausmalen könne.
Der Gottesdienst, in dem auch um den Segen für die laufende Karnevalssession gebeten wurde, fand bereits zum 18. Mal statt. Traditionell ziehen Dutzende uniformierte Fahnenträger mit ihren Standarten in den Dom ein. Eine weitere Tradition fiel kurzfristig aus: Normalerweise zieht zum Schluss der Organist das Register “Loss jonn”. Dann öffnet sich unter der Orgel eine Klappe, zm Vorschein kommt eine Figur mit Narrenkappe, und es erklingt das Lied “Mer losse d’r Dom en Kölle” (Wir lassen den Dom in Köln). Doch die Klappe klemmte diesmal, das Lied ertönte nicht. Vom Schunkeln zum Schluss hielt das die Gottesdienstbesucher aber nicht ab.