Peter Brings, Bandleader der gleichnamigen Kölsch-Rockband, will den Karneval politischer machen. „Karneval ist Politik pur, in den Kostümen stecken ja Menschen mit ihren Sorgen und Ansichten. Die wollen nicht nur feiern“, sagte der Karnevalssänger der Düsseldorfer Rheinischen Post. Auf Karnevalsveranstaltungen von AfD-Sympathisanten würde er aber nicht auftreten. „Aber bei den meisten Sitzungen wissen wir natürlich nicht, wie viele Besucher die AfD wählen oder das erwägen. Die tragen ja keinen blauen Punkt auf der Stirn“, sagte der Musiker.
Die hohen Zustimmungswerte für die AfD, eine nach seinen Worten „verfassungsfeindlich anmutende Partei“, sieht er mit Sorge. „Dem müssen wir als Demokraten etwas entgegensetzen“, sagte Brings, der mit seiner Bandleader an der jüngsten Anti-AfD-Demonstration in Köln mit 70.000 Menschen teilgenommen hatte. „Wer von der Vertreibung von Millionen Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft spricht, bedient sich eines Nazi-Jargons. So deutlich war das bisher noch nicht“, betonte er unter Bezug auf eine „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November. Dabei soll über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen worden sein.
Ein Vorbild für den politischen Karneval sieht Peter Brings im Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly, der in diesem Jahr wieder einen Toleranzwagen der Religionen unter dem Motto „Wat et nit all jöwt… (Was es nicht alles gibt)“ gestaltet. „Dessen Mottowagen sind das Beste, was es an Politiksatire am Rosenmontag gibt. Davon kann Köln nur lernen“, sagte der Musiker.