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Klingbeil: Deutschland bleibt großer Geber internationaler Hilfe

Nach dem Rückzug der USA klafft eine Lücke in der Entwicklungsfinanzierung. Vizekanzler Klingbeil verspricht: Deutschland bleibt ein verlässlicher Partner.

Vize-Kanzler und SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil
Vize-Kanzler und SPD-Vorsitzende Lars KlingbeilImago / Chris Emil Janßen

Deutschland will sich nach Worten von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) weiter führend in der Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit engagieren. “Gerade jetzt, wenn andere große Geberländer ihre Unterstützung zurückfahren, wird Deutschland ein verlässlicher Partner bleiben”, sagte der Vizekanzler bei einer internationalen Konferenz für Nachhaltigkeit in Hamburg. Angesichts der aktuellen Entwicklungen sei Deutschland auf dem Weg, der größte Geber öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit zu werden, so Klingbeil auf Englisch.

Die weltweite Lücke bei der Entwicklungsfinanzierung könne Deutschland aber nicht allein kompensieren, so der Minister. “Wir fordern alte und neue Geberländer auf, ihre öffentliche Entwicklungshilfe auf ein ähnliches Niveau zu erhöhen wie wir. Und wir appellieren auch an alle Geber, an einer besseren Koordinierung dieser Hilfe zu arbeiten.”

Klingbeil spricht bei “Hamburg Sustainability Conference”

Dabei beraten noch bis Dienstagabend rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus mehr als 110 Ländern darüber, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gemeinsam noch verwirklichen können. Im Mittelpunkt stehen der verantwortungsvolle Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), der Kampf gegen den Klimawandel und der Schutz vor Pandemien. Auch geht es darum, wie angesichts des Rückzugs der USA aus der Entwicklungsfinanzierung die internationale Hilfe aufrechterhalten werden kann. Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hatte die Konferenz am Montag eröffnet.

Laut Klingbeil will die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens verbessern. Dazu wolle sie die Unabhängige Kommission für internationale Entwicklungsfragen wiederbeleben, die es von 1970 bis 1980 schon einmal gegeben hatte. Die sogenannte Nord-Süd-Kommission solle sowohl den Erwartungen des Nordens als auch des Südens gerecht werden.

Klingbeil: Regelmäßig globales Expertentreffen

“Ich stelle mir vor, dass unabhängige Expertinnen und Experten aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Forschung aus allen Teilen der Welt regelmäßig zusammenkommen, um nach neuen Antworten zu suchen”, sagte der Minister. “Ich bin überzeugt, dass wir auch jüngere Teilnehmer und mehr Frauen als in der vorherigen Nord-Süd-Kommission brauchen.”