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“Kleine Bauhütte Heiliggeist” knüpft an lange Tradition an

Die Heiliggeistkirche in Heidelberg soll barrierefrei werden. Rund 25 Baufachleute der Evangelischen Kirche in Heidelberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden (Karlsruhe) heben ab diesem Montag (25. September) den Boden im Mittelschiff mit einem provisorischen Holzpodest an. Damit werde ein Teil des Siegerentwurfs des Stuttgarter Architektenbüros schleicher.ragaller zum Projekt „Heiliggeist mehr Raum geben“ umgesetzt, teilte die Evangelische Kirche in Heidelberg mit.

Der Boden im Mittelschiff der größten Kirche Heidelbergs liege zwei Stufen tiefer als der Boden der Seitenschiffe, sagte der Leiter für Kirchenbau der badischen Landeskirche, Jürgen Schlechtendahl, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Einmal im Jahr treffen sich die Baufachleute der badischen Landeskirche zu einer Baufachtagung. „Für 2023 haben wir der Evangelischen Kirche in Heidelberg den Vorschlag gemacht, das Gesamtprojekt “Heiliggeist mehr Raum geben „mit der Erstellung eines provisorischen Podests zu unterstützen“, sagte Schlechtendahl.

„Mit dem Einbau des Holzbodens kann die künftige Raumsituation simuliert und die neuen Nutzungsmöglichkeiten auf einer Ebene im Kirchenschiff erprobt werden“, erläuterte er den Hintergrund des Projekts. In einem späteren Schritt soll der Holzboden durch einen Steinboden ersetzt werden.

Das Projekt „Kleine Bauhütte Heiliggeist“ ist auf vier Tage, vom 25. September bis 28. September, angelegt. Der Name knüpft an die Erste Bauhütte an der Heiliggeistkirche von 1936 bis 1956 an. Am 25. September 1948 schrieb der Leiter der historischen Bauhütte, Otto Bartning, in der Rhein-Neckar-Zeitung: „Unsere Bauhütte aber stellt eine Zusammenfassung von handwerklichen und künstlerischen Kräften dar, wie sie – ich zögere nicht, es auszusprechen – einzig und in ihrer Auswirkung auf zahlreiche andere Bauten unersetzlich ist.“

Diese Bauhütte öffnete als erste Maßnahme nach über 200 Jahren die Scheidemauer zwischen dem Schiff und dem Chor. Nach dem zweiten Weltkrieg gestaltete sie die Heiliggeistkirche in der Form um, wie sie heute noch zu sehen ist. Die „Kleine Bauhütte Heiliggeist“ wolle sich mit der „langen Tradition des europäischen Bauhüttenwesens verbinden, das 2020 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt wurde“, so die Evangelische Kirche Heidelberg.

Die Tradition der Bauhütten geht auf das Mittelalter zurück. In den Bauhütten werden bis heute traditionelle Techniken, Bräuche und Rituale verschiedenster Gewerke gepflegt. Unter der Leitung einer Dombaumeisterin oder eines Dombaumeisters arbeiten dort unter anderem Steinmetze und Bildhauerinnen, Dachdecker, Tischlerinnen, Gerüstbauer, Malerinnen, Elektriker, Schlosserinnen, Schmiede und Glasmalerinnen für den Erhalt historischer Bauwerke.

Grundsteinlegung des 160 Quadratmeter fassenden, neuen Bodens ist am Donnerstag, den 28. September. Engagierte aus Kirche, Stadt und Gesellschaft haben an diesem Tag die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen. Anschließend (14 Uhr) hält die badische Landesbischöfin, Heike Springhart, eine Andacht zu dem Projekt. (2281/25.09.2023)