Die Klassik Stiftung Weimar ist am Mittwoch in ihr Themenjahr mit dem Titel „Auf/Bruch“ gestartet. 100 Jahre nach der ersten Wahl einer in Teilen rechtsextremistischen Landesregierung 1924 solle genau ein bewusster Blick in die Widersprüche des 20. Jahrhunderts vorgenommen werden, sagte Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz zum Auftakt in Weimar. Am Beispiel exemplarischer Ereignisse, Persönlichkeiten und Kunstwerke solle der Kampf um die Demokratie beleuchtet werden.
Lorenz zeigte sich überzeugt, dass dieses Themenjahr internationale Aufmerksamkeit erlangen werden. Insbesondere aus den USA lägen bereits Reaktionen vor, die das internationale Interesse an der Jahresausstellung belegten. „Die Diskrepanz von Humanität und Bestialität prägt Weimars Geschichte“, sagte Lorenz.
Zentraler Bestandteil des Themenjahres ist die Eröffnung der Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“ am 9. Mai. Die Ausstellung untersucht den Angaben zufolge erstmals die Verstrickungen des Staatlichen Bauhauses und seiner Angehörigen mit dem Nationalsozialismus nach 1933. Gleich in drei Häusern sollen insgesamt 450 Kunst- und Designobjekte aus renommierten Sammlungen in Europa und den USA gezeigt werden.
Darunter befinde sich etwa auch das Gemälde „Sterbende Pflanzen“ von Paul Klee (1879-1940), das 1937 in Weimar beschlagnahmt und heute im New Yorker Museum of Modern Arts gezeigt wird. Das Bild sei in der Vergangenheit mehrfach vergeblich für Ausstellungen in Weimar angefragt worden.
Eigenständige Ausstellungen zum Jahresthema bereiten das Goethe- und Schiller-Archiv, das Nietzsche-Archiv, Schloss Belvedere und das Liszt-Haus vor. Kurator Helmut Heit betonte, Ziel sei es, die dramatischen Umstände des Kampfs um die Demokratie seit 1924 besser zu verstehen. Zentrale Frage sei dabei jeweils, welche Verbindung Kultur und Politik immer wieder aufs Neue eingingen und welche Rolle Kunst und Künstler in einer weltoffenen und liberalen Gesellschaft spielen könnten.
Als abschließendes Highlight des Jubiläumsjahres rund um den 250. Geburtstag Caspar David Friedrichs (1774-1840) zeigt die Stiftung ab dem 22. November im Schiller-Museum die Sonderausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik“. Die Direktorin der Stiftungs-Museen, Annette Ludwig, betonte, erstmals würden damit der gesamte Weimarer Friedrich-Bestand, die romantischen Netzwerke und die politischen Dimensionen vermittelt.