Bonn – Der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms warnt vor einer Zunahme von rechtsextremer und fremdenfeindlicher Gewalt. Angesichts der wachsenden Zahl von Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, wie zuletzt im sächsischen Heidenau, seien Christen gefordert, klar Position zu beziehen für Weltoffenheit, Vielfalt und für eine Willkommenskultur für Menschen in Not, erklärte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche (EKD) in Bonn. Gewalt und auch Vorurteile gegenüber Flüchtlingen seien nicht akzeptabel und dürften nicht hingenommen werden. „Hier muss der Staat, hier muss die Gesellschaft tätig werden“, sagte Brahms, der auch Leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.
Brahms erinnerte an die Verantwortung Deutschlands und der westlichen Welt für die Ursachen von Krieg und Flucht in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Die westlichen Industriestaaten profitierten von Waffenlieferungen in Krisengebiete, einer fehlenden Entwicklungspolitik und den Folgen der Globalisierung. Der Westen dürfe sich deshalb nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern müsse helfen, dass Leben gerettet und den Flüchtlingen Perspektiven gegeben werden.
Der Theologe forderte zudem eine „menschenwürdige Flüchtlingspolitik“. Dazu gehöre, Flüchtlingen eine sichere Einreise nach Europa zu ermöglichen. Flüchtlinge sollten zudem einen schnellen Zugang zu Bildung und Arbeit erhalten und in einem Umfeld leben können, das ihnen Integration und Teilhabe ermöglicht, unterstrich Brahms. Keinesfalls dürfe es dazu kommen, dass auf dem Rücken von Menschen, die aus einer großen Notlage heraus ihre Heimat verlassen hätten, Politik gemacht werde. „Flucht und Migration eignen sich nicht als Wahlkampfthemen“, betonte der Friedensbeauftragte.
Brahms verwies zugleich auf ein großes ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge. Er sei dankbar für die vielen Flüchtlings-Initiativen von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen. „Hier wird das Bibelwort konkret: Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“, betonte Brahms. epd
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Klare Position
Renke Brahms warnt vor fremdenfeindlicher Gewalt