Artikel teilen

Kirchensolidarität mit Ford-Mitarbeitenden – Kritik am Management

Harte Kritik aus der Kirche: Der angekündigte Abbau von 4.000 Stellen beim Autobauer Ford ruft einen wichtigen Kölner Kirchenvertreter auf den Plan. Dem Management wirft dieser massive Fehler vor.

Solidarität aus der katholischen Kirche für die Ford-Mitarbeiter: Angesichts des geplanten Abbaus mehrerer Tausend Stellen mahnte der Kölner Stadtdechant Robert Kleine den Autobauer, die soziale Partnerschaft ernst zu nehmen. “Es zeugt von mangelnder sozialer Sensibilität, wenn ein Weltkonzern wie Ford seine Unternehmens- und Geschäftspolitik einseitig auf dem Rücken seiner Beschäftigten austrägt”, erklärte Kleine am Mittwoch in Köln.

An diesem Mittwoch findet bei den Kölner Ford-Werken eine außerordentliche Betriebsversammlung statt, um mit der Geschäftsführung über die angekündigten Stellenstreichungen zu sprechen. Der Autobauer will bis Ende 2027 in Europa 4.000 Stellen abbauen, 2.900 alleine am Standort Köln.

Die angekündigte Streichung der Stellen in Köln treffe nicht nur die Mitarbeitenden mit ganzer Härte, so Kleine. Dies sei für die gesamte Stadt eine Hiobsbotschaft. “Neben äußeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben offenkundig vor allem Fehlentscheidungen des Ford-Managements den Autobauer in diese tiefe Krise geführt.” Trotz guter Arbeit seien die Beschäftigten in ihrer Existenz bedroht. Und nun erhielten sie wohl nicht einmal die Chance, sich mit Ideen und Konzepten einzubringen, um solche tiefen Einschnitte zu verhindern.

Besonders beschämend ist nach den Worten von Kleine, dass das Management die Mitarbeitenden mit einer abendlichen Rundmail informiert hatte. Es sei zu befürchten, dass durch den Arbeitsplatzabbau das angespannte gesamtgesellschaftliche Klima in Deutschland noch zusätzlich belastet werde. Es brauche stattdessen dringend ermutigende Signale von Wirtschaft und Politik sowie zukunftsfähige Konzepte, um die Krise zu überwinden. Arbeit und Einkommen seien nach der christlichen Soziallehre Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und ein menschenwürdiges Leben. “Das gilt nicht nur, aber vor allem für ältere Beschäftigte sowie für Auszubildende”, so Kleine.