BIELEFELD – Die Evangelische Kirche von Westfalen hat einen neuen Finanzchef und leitenden Juristen: Der bisherige Juristische Vizepräsident Klaus Winterhoff (65) wurde am vergangenen Freitag in Bielefeld nach 20-jähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet und sein bisheriger Stellvertreter Arne Kupke (45) als Nachfolger eingeführt.
Die westfälische Präses Annette Kurschus sprach vor rund 400 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft von einer Zäsur in der Geschichte der viertgrößten deutschen Landeskirche.
Kurschus würdigte den Kirchenjuristen als „klugen, frommen und fröhlichen Haushalter der mancherlei Gnade Gottes“, der nicht nur mit Paragraphen und Zahlen gut umgehen könne, sondern sich auch auf Theologie und die hohe Kunst der Rhetorik verstehe. Eckhart von Vietinghoff, früherer Präsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, nannte Winterhoff ein besonders angesehenes und einflussreiches Mitglied von Kirchenkonferenz und Rat der EKD. Er habe stets gefragt: „Was müssen wir heute tun, damit die Kirche auch morgen leistungsfähig ist?“
„Allergrößten Respekt“ vor Winterhoffs Einsatz für eine nachhaltige Haushaltspolitik äußerte der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Winterhoff habe sich um die evangelische Kirche verdient gemacht.
Winterhoff hatte auch bundesweit maßgeblichen Einfluss auf die Finanzpolitik der Protestanten: Er gehörte zwölf Jahre lang dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, wo er den Finanzbeirat leitete. Außerdem war er unter anderem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung und der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank).
Der neue oberste Jurist der westfälischen Kirche, Arne Kupke, ist seit 2009 Mitglied der westfälischen Kirchenleitung und gehört der EKD-Synode an. Der promovierte Jurist war Wissenschaftlicher Assistent in Bayreuth, bevor er 2002 ins Bielefelder Landeskirchenamt kam. Kupke stammt aus Mönchengladbach, ist verheiratet und Vater zweier Töchter.
Am Gottesdienst zum Amtswechsel nahmen unter anderen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke und die drei ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Huber, Manfred Kock und Nikolaus Schneider teil.
Präses Kurschus mahnte die Kirche in ihrer Predigt, bei allem Tun die eigenen Grenzen zu achten. Es sei fatal, wenn der Mensch die Ordnung der Welt allein in die Hand nehme und dabei die eigenen Vorstellungen für den Willen Gottes ausgebe, sagte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende: „Der Abgrund, der sich hier auftut, begegnet uns gegenwärtig vor allem in der hässlichen Fratze religiöser Gewalt.“ Alles menschliche Tun bleibe „zuerst und zuletzt“ Gott verantwortlich. epd/leg
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Kirchenrecht als Leidenschaft
Wechsel bei der westfälischen Landeskirche: Auf Klaus Winterhoff folgt Arne Kupke
