Ihren Standpunkt für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde wollen rund 200 Kirchengemeinden und Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mithilfe von Bannern und Flaggen deutlich machen. Er nehme starke Kräfte wahr, „die an den Grundpfeilern der Demokratie sägen“, sagte der Initiator, Pfarrer Christoph Gerdes von der Kirchengemeinde Ober-Eschbach – Ober-Erlenbach in Bad Homburg im Taunus, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dem wollten die Gemeinden sichtbar etwas entgegensetzen. Der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung, begrüßte die Aktion.
„Wir treten als Kirche aus unserem Glauben heraus für diese Werte ein“, sagte Gerdes. Ihm sei es wichtig, „für“ etwas einzutreten. „Wir wollen überzeugen, nicht ausgrenzen“, begründete der Pfarrer sein Engagement. Sein Wohnort Ober-Erlenbach sei prinzipiell eine offene Gemeinde, allerdings habe der AfD-Kandidat bei der Landratswahl im Januar auch hier ein zweistelliges Ergebnis erzielt.
Die Öffentlichkeitsbeauftragte des Dekanats Hochtaunus, Jutta Mosbach, griff die Idee von Gerdes auf, stimmte sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Dekanate ab und entwickelte mit ihnen gemeinsam den Slogan „Unser Kreuz hat alle Farben. Für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft“.
Diese Worte in weißer Schrift auf einem violetten Untergrund werden derzeit nach Mosbachs Worten für 200 Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen auf rund 370 Banner und Fahnen gedruckt und sollen an Kirchtürmen, Gemeindehäusern und anderen Gebäuden aufgehängt werden. „Wir müssen den lauten Stimmen von Rechtsaußen eine ebenso laute Stimme entgegensetzen, und zwar an jedem Kirchturm“, sagte die Öffentlichkeitsreferentin.
„Vielfalt und Demokratie sind Pfeiler unserer Gesellschaft. Und dafür stehen wir auch aufgrund unseres Glaubens ein“, sagte Kirchenpräsident Jung. Er finde es „großartig“, dass die Initiative diese Inhalte im gesamten Gebiet der EKHN sichtbar mache. Die Tatsache, dass die Idee von einer Gemeinde ausging, zeige: „Viele Menschen sehen mit großer Sorge auf rechtsextreme Gedanken und zum Glück auch mit Trotz und Widerstand.“