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Kirchen rufen zu mehr Anstrengungen für den Frieden auf

An Ostern haben die zwei großen Kirchen in Bayern an die Kriege in der Welt erinnert und zu mehr Einsatz gegen Hass und Gewalt aufgerufen. Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp mahnte in seiner Predigt in der Münchner Matthäuskirche mehr Anstrengungen für den Frieden an. Auch an diesem Ostermorgen stürben Menschen in der östlichen Ukraine und im Gazastreifen. „Wir beten inniglich um Frieden und Friedensverhandlungen, um Waffenstillstand endlich“, sagte er laut Predigtmanuskript. „Waffen werden niemals für einen stabilen Frieden sorgen. Menschen müssen verhandeln, müssen reden.“

Der katholische Münchner Erzbischof Reinhard Marx rief die Menschen dazu auf, sich gesellschaftlichen Gefahren entgegenzustellen. Angesichts einer „Wiederkehr von Gewalt und Krieg, von Hass, Polarisierung und Verschwörungstheorien“ könne leicht das Gefühl aufkommen, dass sich die „Geister der Vergangenheit“ niemals abschütteln ließen, sagte Marx in der Osternacht im Münchner Liebfrauendom. „Das Reich Gottes ist erkennbar, wo Mut zur Zukunft gelebt wird und nicht nostalgische Träumereien der Vergangenheit gepflegt werden.“

Der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral betonte in der Lukaskirche, dass der Tod nicht das letzte Wort habe. Auch heute nicht, wo Diktatoren wieder Kriege entfachten, wo eine Unkultur des Hasses immer normaler und Mitgefühl als Gutmenschentum abgetan werde. Hier spiele sich der Tod zwar als Herrscher auf. Aber überall, wo er Schwachheit vermutet, treffe er auf Christus: „Bei denen, die im Krieg um ihre Toten weinen, bei denen, die von Rassismus und Hass gedemütigt sind, und bei denen, die mitfühlen, mitleiden, mitkämpfen an der Seite der Schwachen“, sagte Prieto Peral.

Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner erinnerte in der Stadtkirche daran, dass Gott auf der Seite derer sei, die ihn brauchten. Er habe Schwache, Hungrige, Arme, Bedürftige und Sterbende im Blick. Gott könne alle Verhältnisse umkehren: „schwach – stark, hungrig – satt, unfruchtbar – kinderreich, tot – lebendig, arm – reich, bedürftig – geehrt.“ Zugleich erinnerte sie an die Menschen in der Ukraine und die Klimakrise. „Unsere Zeit ist voll Bedrängnis“, auch durch persönliche Schwierigkeiten. Greiner betonte, dass Gott die Bedrängten sehe und ihnen treu bleibe.

Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski machte in ihrer Predigt deutlich, dass es ihr schwerfalle, vom Karfreitagsgeschehen auf die österliche Freude umzuschwenken. Ein Stimmungsumschwung um 180 Grad sei beim Blick „nach draußen“ in die Welt herausfordernd. Es werde zwar trotz Kriegen und Krisen überall auf der Welt „Ostern“ gefeiert: „Aber die ungeheuerliche Sache, um die es da geht, kommt die auch im Herzen an?“ Ostern sei immer da, „wo jemand Trost und Halt erlebt in schwerer Zeit; wo jemand nicht aufgibt zu hoffen, dass das Leben dennoch weitergeht“.

Der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler sagte, dass bisherige scheinbare Selbstverständlichkeiten des Zusammenlebens grundlegend infrage gestellt seien. Als Beispiele nannte er den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die menschlichen Tragödien und Opfer im Gaza-Streifen sowie radikalen religiösen und nationalen Fundamentalismus. Ostern aber sei Gottes Versprechen auf Leben und Zukunft, auf Frieden und geschwisterliches Zusammenleben. „Widerlich Machtsüchtige werden ihr scheußliches Ziel nicht erreichen.“

Der katholische Bamberger Erzbischof Herwig Gössl sagte, dass die Osterbotschaft dem Tod einen Strich durch die Rechnung mache. „Die Auferstehung Jesu Christi ragt in unsere oft so düster erscheinende Welt hinein und macht sie hell“, sagte Gössl am Ostersonntag im Bamberger Dom. Auch wenn die Eindrücke der Menschen geprägt seien von Schmerzen oder Trauer, Enttäuschung über Treulosigkeit und Verrat, sei die Botschaft des Lebens nicht totzukriegen. Durch die Auferstehung Jesu habe der Tod keine Macht mehr über die Menschen und verliere seine letzte Bedrohung. (00/1044/31.03.2024)