Der neue Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay, hat Klimagerechtigkeit als Schlüsselthema für den christlichen Dachverband bezeichnet. „Dazu kommen die Themen Wasserkrise sowie der globale Umgang mit Krankheiten und mit Armut“, sagte der 1965 in Südafrika geborene reformierte Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Pillay steht seit dem 1. Januar an der Spitze des Weltkirchenrates. Er löste den geschäftsführenden Generalsekretär, den rumänischen orthodoxen Priester Ioan Sauca, ab. Pillay war von 2010 bis 2017 bereits Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen.
Regierungen holen sich Hilfe
Die Kirchen könnten eine dynamische Rolle bei der positiven Gestaltung der Zukunft spielen, fügte Pillay hinzu: „Sie haben zwar auch ihre eigenen Probleme, sie sind nicht perfekt. Aber in ihrer Gesamtheit können sie die Welt zum Guten hin verändern.“ Er glaube, dass die meisten Regierungen sich Rat und Hilfe von den Kirchen und Glaubensgemeinschaften holen.
Pillay lobte die Zusammenarbeit zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem ÖRK: „Die katholischen Partner sind Beobachter, weil sie keine Mitglieder sind, aber sie leisten in verschiedenen Bereichen einen bedeutenden Beitrag.“ Er sei zuversichtlich, dass die Partnerschaft zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem Weltkirchenrat noch tiefer und sichtbarer wird, „zum Wohl der gesamten Welt“.
Wer hinter dem Weltkirchenrat steckt
Zu Vorwürfen, der Weltkirchenrat schiebe die Schuld für den Nahostkonflikt einseitig den Israelis zu, sagte Pillay: „Der ÖRK wollte in der Israel-Palästina-Frage nie eine politische Seite einnehmen. Wir stehen vielmehr auf der Seite der Gerechtigkeit.“ Deshalb habe sich der ÖRK für die Palästinenser eingesetzt und werde dies auch weiter tun.
Der 1948 gegründete Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Zu dem Dachverband zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, zahlreiche anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen sowie viele vereinigte und unabhängige Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.