Der frühere Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Christian Krause, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 84 Jahren in Wolfenbüttel, wie die Landeskirche mitteilte. Krause war von 1994 bis 2002 Bischof der Landeskirche und zugleich von 1997 bis 2003 Präsident des Lutherischen Weltbundes sowie bis 2005 Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Entwicklungsdienstes. Krause hinterlässt seine Ehefrau Gertrud Krause und vier Kinder.
Landesbischof Christoph Meyns würdigte das ökumenische Engagement Krauses. Zudem habe er sich zu seiner Zeit als Landesbischof vorausschauend für Reformen des kirchlichen Lebens im Braunschweiger Land eingesetzt: „Christian Krause hat der Kirche ihren weltweiten Horizont geöffnet.“
Für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen sagte ihr Ratsvorsitzender, Bischof Thomas Adomeit, Krause bleibe als „profilierter lutherischer Theologe“ im Gedächtnis, der „auf die Begegnung mit den Menschen setzte und sich für Reformen in der Kirche engagierte“. Krauses Herz habe für die weltweite Ökumene geschlagen, insbesondere für die Verbundenheit mit den Christinnen und Christen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Zudem erinnerte Adomeit an Krauses Wirken als Präsident des Lutherischen Weltbundes. In dieser Funktion habe er 1999 in Augsburg die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre mit der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet. „Das war für ihn ein Zeichen, dass das Verbindende zwischen den Kirchen stärker ist als das Trennende“, unterstrich der Oldenburger Bischof.
Krause wurde den Angaben zufolge am 6. Januar 1940 im brandenburgischen Dallgow-Döberitz geboren. Evangelische Theologie studierte er von 1960 bis 1966 in Marburg, Heidelberg, Chicago und Göttingen. Von 1985 bis 1994 war er Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT). Davor wirkte er als Oberkirchenrat bei der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sowie in der Leitung des Flüchtlingsdienstes des Lutherischen Weltbundes in Tansania.
In seiner Landeskirche sorgte Krause für die Besetzung kirchenleitender Ämter mit Frauen und führte die erste Pröpstin im Braunschweiger Land in ihr Amt ein. Krause wurde mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet: So erhielt er die höchste Ehrung für Ausländer der Republik Südafrika, den „Orden der Gefährten von Oliver R. Tambo“. Von Bundespräsident Johannes Rau erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern.
2006 ehrte ihn die katholische Fokolar-Bewegung in Aachen mit dem Klaus-Hemmerle-Preis für sein ökumenisches Engagement. In der Fokolar-Bewegung arbeitete Krause bis zuletzt in leitenden Funktionen mit. Als lutherischer Bischof war er für Papst Franziskus ein wichtiger Gesprächspartner im Vatikan.