Die Kirchen in Deutschland haben mit Blick auf das am 23. Mai vor 75 Jahren erlassene Grundgesetz zum Einsatz für eine starke Demokratie aufgerufen. „Vielleicht haben wir unsere freiheitliche Demokratie und ihre Organe über einen zu langen Zeitraum für selbstverständlich und geradezu unerschütterlich gehalten“, heißt es in einem veröffentlichten Gemeinsamen Wort zur Interkulturellen Woche vom 22. bis 29. September. Die Initiative wird getragen von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.
In Ihrem Gemeinsamen Wort warnen der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, die amtierende Vorsitzende des Rates der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, vor dem Wiedererstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen in Deutschland wie in vielen anderen Ländern. Angesichts anstehender Wahlen wenden sich die Kirchen zudem gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit.
Pflicht von Christinnen und Christen, sich schützend vor die Menschen zu stellen
Die Mütter und Väter des Grundgesetzes hätten die menschliche Würde allem anderen vorangestellt im Bewusstsein dessen, woher Deutschland kam: „aus der Barbarei der nationalsozialistischen Herrschaft und aus dem verheerenden Krieg mit seinen dramatischen Folgen für Europa und die ganze Welt.“ 75 Jahre später gehe es darum, dass man wisse, wohin man nicht zurückkehren dürfe, was man niemals sein wolle: “ein Land, in dem eben diese Würde des Menschen für wertlos erklärt und ignoriert werden soll.
Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (@EKD) laden wir am 23. Mai 2024 um 10 Uhr anlässlich des 75. Jahrestags der Verkündung des Grundgesetzes zu einem ökumenischen Gottesdienst in die St. Marienkirche in Berlin ein. Im Gottesdienst sprechen der stellvertretende… pic.twitter.com/BqxhErAoLi
— Deutsche Bischofskonferenz (@dbk_online) May 14, 2024
Es sei die Pflicht von Christinnen und Christen, sich auf jede mögliche Weise schützend vor die Menschen zu stellen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres gesellschaftlichen Engagements von rechtsextremen Gruppen und Parteien bedroht, verunglimpft, angegriffen und verfolgt werden, so die Bischöfe Fehrs und Bätzing sowie Metropolit Augoustinos.