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Kirche wird grün

Die EKBO hat als erste Landeskirche in Deutschland ein rund 200 Seiten starkes Umweltkonzept vorgelegt. Darin wird die theologische Ethik der Ökologie beschrieben, außerdem, wie sich Gemeinden für die Umwelt engagieren, und es werden Vorschläge gemacht, was die Landeskirche tun soll. Nun muss die Synode entscheiden, ob und was sie davon umsetzen will. Pröpstin Friederike von Kirchbach hat die Arbeitsgruppe Umweltkonzept geleitet, zu der auch Pfarrer Eckhard Zemmrich gehört. Friederike Lübke hat mit beiden darüber gesprochen, warum sich die Kirche für die Umwelt einsetzen sollte und was sie von der Synode am 4. und 5. April erwarten.

Die Fragen stellte Friederike LübkeSie haben für die EKBO als erste Landeskirche in Deutschland ein Umweltkonzept erstellt. Wie ist es dazu gekommen? Von Kirchbach: Wir hatten lange einen Beauftragten für Umweltfragen in der EKBO und als diese Stelle auslief, hat die Synode beschlossen, erst einmal zu schauen, welche grundlegende Beschäftigung mit Umweltfragen für uns als Landeskirche notwendig ist und welche Mittel wir dazu brauchen. Was ist das Neue an diesem Konzept?Von Kirchbach: Neu ist, dass es dieses umfassende Konzept überhaupt gibt. Darin sind wir anderen Landeskirchen voraus. Im Umweltkonzept geht es von der Klimafrage, über die Biodiversität im ländlichen Raum über Ernährung bis hin zu Mobilität. Jeder Christ, der sich in seinem Leben mit Umweltfragen befasst, wird in diesem Konzept einen Ansatz finden.Zemmrich: Bisher sind in den Landeskirchen ja vor allem Klimaschutzprojekte angeschoben worden, unser Konzept geht darüber hinaus. Auf eine Formel gebracht: Wir möchten, dass sich ein aufgeklärtes Eigeninteresse in der gesamten Landeskirche entwickelt. Das bedeutet, dass wir das, was wir heute über Klimaschutz und Umweltfragen wissen, angemessen berücksichtigen, uns am längerfristigen „Gewinn“ orientieren und dann entsprechend handeln.Hat die EKBO eine besondere Stellung, wenn es um das Thema Umwelt geht?Von Kirchbach: Ja, das hat sie. Wir sind in der Hauptstadt, der größten Stadt Deutschlands, und wir haben gleichzeitig einen großen ländlichen Raum, in dem es unter anderem Massentierhaltung gibt und Braunkohleabbau. Aber das, was wir im Umweltkonzept darstellen, kann man auch auf andere Landeskirchen übertragen. Für welchen Umgang mit Umwelt soll die Kirche stehen?Zemmrich: Wir müssen uns als Kirche fragen, was bei uns zu tun ist. Denn wir tragen nicht nur für die Gesellschaft Verantwortung, sondern die Kirche besitzt auch Land, Gebäude, Fahrzeuge. Welche praktischen Maßnahmen schlagen Sie in dem Konzept vor?Zemmrich: Aufgeklärtes Eigeninteresse entsteht nicht von selber, das erfordert Bildungsarbeit. Es stellen sich ja immer wieder neue Fragen: Verwendet man regionale Lebensmittel in der Gemeinde? Von welcher Art kann zum Beispiel das Saatgut sein, das auf kirchlichem Land ausgebracht wird? Wie kann die Kirche zur biologischen Vielfalt beitragen, über die manchmal geschmunzelt wird?(…)

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