Die katholische Kirche in Deutschland verstärkt ihre Bemühungen um Quereinsteiger als künftige Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Religionslehrkräfte. An der Katholischen Stiftungshochschule München (KSH) ist zum Wintersemester ein bundesweit einmaliges duales Studium mit mehr Teilnehmern ins zweite Jahr gestartet. Zwölf Personen haben es begonnen, wie der Religionspädagoge Ralf Gaus aus dem oberbayerischen Benediktbeuern der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläuterte. Im Herbst 2024 waren es fünf.
Die neuen Studierenden seien zwischen Mitte 20 und Mitte 40 Jahre alt, fügte Gaus hinzu. Unter ihnen seien Studienfachwechsler und Berufswechsler wie etwa eine Volljuristin in der Kinderphase. Die allermeisten hätten sich zuvor ehrenamtlich in der Gemeindearbeit engagiert. Besonders erfreulich sei, dass auch aus muttersprachlichen Gemeinden Studierende dabei seien.
Seelsorge-Studium dauert sieben Semester
Das überwiegend online absolvierte Studium dauert sieben Semester und qualifiziert für den Beruf Gemeindereferent/in oder Religionslehrer/in. Für den Zugang ist keine allgemeine Hochschulreife erforderlich, es genügt ein Fachabitur oder auch mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nach abgeschlossener Ausbildung.
Eine Besonderheit liegt darin, dass die angehenden Seelsorgerinnen und Seelsorger bereits in der Studienphase bei einem Bistum im Umfang einer halben Stelle angestellt sind. Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung, die laut Gaus den aktuellen Bafög-Satz deutlich überschreitet. Ein Wohnortwechsel ist nicht nötig. Pro Semester steht nur ein jeweils zweiwöchiger Präsenzblock an den KSH-Standorten München oder Benediktbeuern auf dem Studienplan.
Mehr Bistümer kooperieren für Studium
Inzwischen hätten acht süddeutsche Bistümer einen Kooperationsvertrag mit der Hochschule geschlossen. Laut Gaus handelt es sich um München-Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Würzburg, Rottenburg-Stuttgart, Freiburg und Fulda. Mit weiteren Diözesen werde verhandelt.
Um den neuen Zugangsweg zum Seelsorgeberuf noch attraktiver zu machen, hätten einige Diözesen außerdem die Ausbildungszeit im Anschluss an das duale Studium deutlich reduziert, erklärte der Religionspädagoge. Dahinter stecke auch der Wunsch, mit den Bewerberinnen und Bewerbern möglichst schnell offene Stellen besetzen zu können.
