Trotz leicht rückgängiger Einnahmen hat die Kindernothilfe eine positive Bilanz für 2023 gezogen. Grund dafür ist die Zunahme der Projektmittel im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 53 Millionen Euro, wie die Hilfsorganisation in Duisburg bei der Vorstellung ihres Jahresberichts erklärte. Über 2,2 Millionen Mädchen und Jungen in 36 Ländern hätten auf diese Weise unterstützt werden können. Die Gesamteinnahmen seien 2023 jedoch um 4 Prozent auf 69,4 Millionen Euro zurückgegangen (2022: 72,3 Millionen Euro).
Angesichts von Krisen und Kriegen bezeichnete die Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe, Katrin Weidemann, 2023 als „ein düsteres Jahr für Kinder und Jugendliche weltweit“. Als zentrale Herausforderung nannte sie den Klimawandel. Durch Dürren, Überflutungen und Vertreibung würden Kinderrechte massiv vernachlässigt und verletzt.
Kritik wegen Haushaltskürzungen für Entwicklungszusammenarbeit
Der für Programm- und Projektarbeit verantwortliche Kindernothilfe-Vorstand, Carsten Montag, kritisierte die derzeit in Berlin diskutierten Haushaltskürzungen für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Sie seien „das falsche Signal und eine Ohrfeige für Menschen und Kinderrechte“. Weidemann betonte: „Die Kürzungen von heute sind die Krisen von morgen.“ Laut der Hilfsorganisation leben weltweit 350 Millionen Kinder in Armut.
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Die Spenden sind den Angaben zufolge 2023 leicht zurückgegangen und mit 53,6 Millionen Euro (2022: 56,9 Millionen Euro) wieder auf Vor-Corona-Niveau. Insgesamt machten die Zuwendungen privater Spenderinnen und Spender mit 77,3 Prozent den größten Teil der Erträge aus. Projekte und Programme würden vor Ort von 355 Partnerorganisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa umgesetzt, hieß es.
Projekte in der Ukraine, Rumänien und der Republik Moldau
Seit Beginn des Ukraine-Krieges fördere die Kindernothilfe auch zwölf Projekte in der Ukraine, vor allem in der umkämpften Grenzregion Charkiw, sowie in Rumänien und der Republik Moldau mit knapp drei Millionen Euro. Neben Lebensmitteln oder Unterkünften für Geflüchtete gehe es auch um die psychologische Betreuung etwa bei sexualisierter Gewalt, erklärte Vorstand Montag.