Zu den Konzerten der englischen Sängerin Adele in München werden keine Pressefotografen und Fernsehteams zugelassen. Stattdessen werde es nach Veranstalterangaben einen Link geben, über den akkreditierte Medien Fotos von den ersten drei Songs abrufen dürften, teilte der Bayerische Presseverband (BJV) am Freitag in München mit. Nach Angaben von Live Nation, einem der Veranstalter, sei bei den Adele-Shows bislang immer so verfahren worden. Die Sängerin tritt vom 2. bis 31. August zehnmal in München auf, in einer eigens auf der Münchner Messe aufgebauten Arena. Insgesamt werden 740.000 Zuschauer erwartet.
„Dieses Verbot ist völlig inakzeptabel“, sagte Harald Stocker, Vorsitzender des BJV, laut Mitteilung. Dass Medien vom Veranstalter ausgewählte Bilder erhielten, „verhöhnt die Arbeit der Journalisten“, sagte Stocker weiter. Medien sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie diese gefilterten Bilder nutzten.
Städte, Gemeinden und Länder hätten jedoch die Möglichkeit, Berichterstattung in eigenen Räumen und denen ihrer Tochtergesellschaften zu schützen, teilte der BJV weiter mit. Sie könnten ihr Hausrecht nutzen, um ihre Mieter und Vertragspartner zu verpflichten, Journalisten bei Veranstaltungen mit öffentlichem Interesse zuzulassen. Der BJV hatte deshalb bereits 2022 gefordert, eine Pressefreiheits-Klausel in die Verträge von öffentlich kontrollierten Veranstaltungsorten aufzunehmen.
Um solche Ausschlüsse der journalistischen Medien bei Konzertveranstaltungen in Zukunft zu verhindern, werde der BJV-Vorsitzende daher das Gespräch mit dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter suchen, hieß es weiter. Die Landeshauptstadt München und der Freistaat Bayern sind Gesellschafter der Messe München. Das Gesprächsangebot des BJV gelte auch für alle anderen öffentlichen Träger von Veranstaltungsorten in Bayern. Die Einschränkung der Berichterstattung von Konzertveranstaltungen und die Behinderung von Pressefotografen bei ihrer Arbeit sei ein deutschlandweites Problem.
Der Bayerische Journalisten-Verband e.V. (BJV) ist der Berufsverband und die Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten in Bayern. Als Landesverband des Deutschen Journalisten-Verbands vertritt er nach eigenen Angaben über 6.000 Mitglieder aus Presse, Rundfunk, Online-Medien und Öffentlichkeitsarbeit. (00/2368/02.08.2024)