Noch ein Jahr hin, aber die Ängste sind bereits da: Die kommende Landtagswahl treibt die Menschen in Sachsen-Anhalt um. Der neue Leiter des Katholischen Büros sieht darin eine Aufgabe: “Kirche kann entgiftend wirken.”
Über ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt registriert die katholische Kirche bereits weit verbreitete Ängste mit Blick auf den Ausgang und ein mögliches weiteres Erstarken der AfD. “Teils wird Feindschaft zelebriert, geraten Grautöne in Debatten und Kompromisse bei Entscheidungen in Misskredit. In dieser polarisierten Gemengelage kann Kirche entgiftend wirken”, sagte der neue Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt, Mathias Bethke, zu seinem Dienstantritt am Dienstag auf Anfrage in Magdeburg. Die Christen seien zwar eine Minderheit in Sachsen-Anhalt, aber das christliche Menschenbild sei für viele Menschen anschlussfähig, gerade mit Blick auf den Schutz der Menschenwürde.
Aus seiner Sicht sei es wichtig und notwendig, dass kirchliche Forderungen und Anforderungen an die Politik als kirchlich-religiös begründet wahrgenommen werden. “Wenn wir so begründet eine legitime Forderung artikulieren, würde es vermutlich zu weniger Missverständnissen und Vorwürfen führen, Kirche agiere wie eine politische Partei”, sagte der Verbindungsmann der katholischen Kirche zur Regierung und Politik in Sachsen-Anhalt.
Der Politikwissenschaftler Bethke folgt auf den Juristen Stephan Rether, der die Leitung des Katholischen Büros 26 Jahre innehatte. Bethke war zuletzt als Referent im Landesbildungsministerium zuständig für die Staat-Kirchen-Beziehungen. Er stammt aus dem Jerichower Land und promovierte über die Religionspolitik in Sachsen-Anhalt in der Zeit zwischen 1990 und 2021.