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Katholische Akademie zeigt modernen Kreuzweg von Moreno Sanchez

In den Arbeiten von Lilian Moreno Sanchez verbinden sich sehr unterschiedliche Bilder und Ebenen: medizinische Röntgenaufnahmen, Tanzfotografien, Goldfadenstickerei und Zeichnungen auf Bettlaken. Verbindendes Element ist die Darstellung von Leid und Hoffnung. Sanchez’ Werkzyklus “LEMA” ist ab Samstag in der Katholischen Freiburg ausgestellt.

Die aus Chile stammende und seit langem in Deutschland arbeitende Künstlerin greift die traditionelle katholische Form des Kreuzwegs auf: die Darstellung der Leidensgeschichte Jesu bis zum Tod am Kreuz in 14 Stationen.

Ausgangsstoff sind dabei Krankenhaus-Bettlaken sowie Stoffe, die Moreno Sanchez von Chileninnen erbeten hat, deren Ehemänner in den 1970er Jahren von der chilenischen Militärdiktatur ermordet wurden. “Das Regime ließ die Männer spurlos verschwinden. Jahrelang wussten die Frauen nicht, ob sie vielleicht doch noch lebten.” Erst im demokratischen Chile erhielten sie 2007 die endgültige Todesnachricht, weil Relikte von Knochen oder Asche identifiziert werden konnten.

“Diesem Leid gebe ich eine Stimme. Der Kreuzweg soll aber zugleich für eine das Leid überwindende Hoffnung – auch im christlichen Glauben stehen”, sagt die Künstlerin.

Die 14, jeweils rund 100 mal 140 oder 160 Zentimeter großen Kreuzwegstationen sind in vielen Schichten komponiert. Auf den Stoff druckt Moreno Sanchez Fotografien von Tänzerinnen und eine klassische Kreuzdarstellung, immer in verschiedenen Ausschnitten und Zusammenstellungen. Je nach der dominierenden Farbe des Bildes scheinen mal klarer mal nur noch zu erahnend Röntgenaufnahmen durch. Die Arbeit mit diesen medizinischen Bildern als Ausdruck für Körperlichkeit und Verletzlichkeit des Menschen durchzieht Moreno Sanchez’ Werk. Zuletzt gestaltete sie auf ähnliche Weise auch das Fastentuch der Spendenaktion von Misereor.

Die manchmal morbide wirkenden Formen von Knochen greift die Künstlerin in ihren Kreuzweg-Bildern mit geschwungenen, fein gezeichneten Linien sowie mit Goldstickereien auf. Eingearbeitet ist auch für die Serie geschriebene Lyrik der Chilenin Diamela Eltit.

Zu sehen ist der moderne Kreuzweg bis zum 14. April. Bei freiem Eintritt jeweils zu den regulären Öffnungszeiten der Katholischen Akademie. Die Vernissage ist an diesem Freitag um 18.00 Uhr.