Kerzenmeere auf Friedhöfen, Besuche an Gräbern der Angehörigen: Allerheiligen ist in der katholischen Kirche ein hohes Fest.
Mit Gottesdiensten und den traditionellen Friedhofsgängen haben Katholikinnen und Katholiken in aller Welt am Freitag das Fest Allerheiligen begangen.
Im Vatikan bekundete Papst Franziskus seine Nähe zu den Opfern der Überschwemmungen in Spanien. Er bete für die Toten und ihre Angehörigen sowie alle geschädigten Menschen, die vom Sturm “Dana” überwältigt worden seien, sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. “Möge der Herr denen beistehen, die leiden, und denen, die Hilfe bringen”, so der Papst vor Tausenden Menschen.
Weiter betonte der Papst seine Verbundenheit mit den Opfern eines Terroranschlags im Tschad sowie mit den 153 Frauen und Kindern, die vor wenigen Tagen in Gaza massakriert worden seien. Er rief zum Gebet für die “gemarterte” Ukraine, für Palästina, Israel, den Libanon, Myanmar, Südsudan sowie für alle vom Krieg betroffenen Menschen weltweit auf.
Krieg sei immer eine Niederlage und ein “Triumph der Lügen und der Unwahrheit”, bekräftigte der Papst. Um dem Gegner größtmöglichen Schaden zuzufügen, würden Menschenleben, die Umwelt und die Infrastruktur zerstört. “Darunter leiden vor allem die Unschuldigen”, beklagte Franziskus.
Auch erinnerte er an die vielen offiziellen und “heimlichen” Heiligen, die Katholiken als Vorbilder dienen könnten. Es gebe sehr viele “Heilige von nebenan”, die sich in ihrem Alltag als Christen ganz selbstverständlich für andere einsetzten, sagte Franziskus.
Unterdessen erteilte der Limburger katholische Bischof Georg Bätzing Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zum Allerheiligenfest eine deutliche Absage. “Die weltweite Kirche kennt keine Fremden. Wir gehören zusammen und kennen eine gemeinsame Berufung, nämlich Jesus und seinem Lebensbeispiel zu folgen”, sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, im Limburger Dom.
Wer heute meine, als Katholik bedeute Nächstenliebe, sich nur um die Angehörigen eines Volkes zu kümmern, liege grundlegend falsch, fügte Bätzing hinzu. “Da ich katholisch bin, bedeutet Europa für mich Neugierde, Offenheit, Begegnung und Integration von unterschiedlichen Kulturen. Das hat uns immer gekennzeichnet und es macht Europa so besonders.” Vorstellungen und Gedankengut, die Europa oder Deutschland wie eine geschlossene Festung sähen, seien in keiner Weise aus der Geschichte begründbar, geschweige denn tragfähig für die Zukunft.
Wie aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, kennt jeder zweite Deutsche kaum die Bedeutung des Feiertags. So gaben 54 Prozent der Befragten an, die Bedeutung von Allerheiligen für christliche Gläubige überhaupt nicht gut beziehungsweise eher nicht gut beschreiben zu können. Knapp 40 Prozent erklärten hingegen, die Bedeutung eher oder sehr gut zu kennen.
Die katholische Kirche erinnert an Allerheiligen an alle Menschen, die ein “heiligmäßiges” Leben geführt haben. Heilige im engeren Sinne sind Menschen, die für ihr besonders christliches und vorbildliches Leben verehrt und deshalb offiziell heiliggesprochen werden. Ausdrücklich soll aber auch an diejenigen Heiligen gedacht werden, die weniger bekannt sind und keinen eigenen Feiertag haben.
YouGov befragte eigenen Angaben zufolge am 30. Oktober knapp 2.959 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren. Die Ergebnisse der Umfrage sind repräsentativ.