Gerade an Weihnachten wird nach Ansicht von Kardinal Reinhard Marx klar, dass Christen eine Botschaft für alle haben. Wo sonst sollte sonst die Inspiration her kommen, um die Welt zu verändern?
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, “die Dinge, wie sie sind, nicht einfach hinzunehmen”. Gerade Christinnen und Christen sollten an Veränderung, Verbesserung und Zukunft glauben, sagt Marx laut Redemanuskript in seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom. Die weihnachtliche Hoffnung sei Inspiration und Kraftquelle für alle Menschen. An die Gläubigen gewandt appelliert der Kardinal: “Werdet also Menschen mit einer großen Hoffnung!”
Seinen Worten zufolge gilt es Möglichkeiten zu erkunden, angesichts des Krieges den Frieden zu suchen, inmitten von Gewalt den Weg der Gewaltlosigkeit zu erkennen. Im Dickicht von Hass und Polarisierung sollten die Augen aufgemacht und Brücken der Versöhnung gebaut werden. “All das ist möglich, es ist kein Wunschdenken, weil es auch immer wieder geschieht und wir es sehen und erfahren können.”
Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine und im Heiligen Land sei realistisch und begründet, erklärt der Kardinal. “Der Krieg hatte nie das letzte Wort.” Die Hoffnung auf ein Leben in Würde für alle sei keine Utopie, sondern lohne jeden Einsatz im Kleinen wie im Großen. Es brauche aber gerade in der Politik Menschen, die mit großer Hoffnung ans Werk gingen.
Gerade an Weihnachten wird laut Marx deutlich: “Die Kirche, wir Christinnen und Christen, sind nicht für uns selbst da, sondern haben eine Botschaft für alle.” Er denke, dass viele darauf warteten und fragt: “Denn wo sind sonst die Quellen einer Hoffnung, die uns ermutigt, die uns inspiriert, die uns Kraft gibt, die Welt immer wieder neu zu verbessern?” Ohne Hoffnung könne niemand leben, ohne Hoffnung verbleibe man in der Finsternis: “Das treibt uns an, Quellen der Hoffnung zu erschließen, sonst verzweifeln wir.”
An Weihnachten feiern Christinnen und Christen nach den Worten des Kardinals den entscheidenden Wendepunkt von der Hoffnungslosigkeit zu einer Welt der Hoffnung. Die Welt sei keine orientierungslose Zeitabfolge ohne Ziel und Sinn. Im Zentrum der Weltgeschichte und der persönlichen Lebensgeschichte schaue einen das Gesicht eines Kindes an, das Gesicht Jesu von Nazareth: “Er ist der Grund unserer Hoffnung, einer Hoffnung, die wir uns nicht selbst zurechtgelegt haben, sondern die uns geschenkt wird, und die uns die Kraft für eine gute, bessere Möglichkeit für uns und die Welt gibt.”