Für Franziskus verkörperte er den Bischof des Mittelmeers: Kardinal Jean-Marc Aveline, Erzbischof der von Migration geprägten Metropole Marseille. Der in Algerien geborene Kirchenmann schaut auch intensiv auf die Jugend.
Kardinal Jean-Marc Aveline (66) ist seit 2019 Erzbischof der von Migration geprägten Mittelmeer-Metropole Marseille. Für Papst Franziskus verkörperte Aveline offenbar den Bischof des Mittelmeers; 2022 nahm er ihn ins Kardinalskollegium auf. Aveline ist der einzige von sieben französischen Kardinälen, der eine große Diözese leitet. Seit April ist der Kirchenmann auch Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz.
Der an Weihnachten 1958 in Algerien geborene Aveline hat fast seine ganze Kindheit und Jugend in Marseille verbracht und ist seit 1984 Priester. 2008 bis 2012 war er Berater des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Als Erzbischof einer großen Hafenstadt am Mittelmeer ist der Kardinal sehr mit dem Thema Migration vertraut. Im September 2023 konnte er als Gastgeber in Marseille Papst Franziskus empfangen.
Besorgt äußerte sich Aveline über Brüche in Frankreichs Gesellschaft; sie könnten “schnell gefährlich werden”. Es sei inzwischen schwierig geworden, ohne Beschimpfungen zu debattieren. Stimmenthaltungen bei den Wahlen zuletzt zeugten von mangelndem Vertrauen in die Politik und ihre Akteure. Frankreich brauche aber Engagement und Hoffnung.
Das Land habe zu große Zweifel an sich selbst, so der Kardinal; an dem, womit es in seiner langen Geschichte beschenkt worden sei und was anderen nützlich sein könnte. Dadurch fehle “im aktuellen Konzert der Nationen der Ton Frankreichs”, weil es sich seiner selbst nicht sicher genug sei.