Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitagmorgen die mittelalterliche Alte Synagoge von Erfurt besucht. Er informierte sich über die Geschichte und Kultur des jüdischen Lebens in der Stadt und tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern der heutigen jüdischen Landesgemeinde Thüringen aus. “Es war sehr beeindruckend”, sagte Scholz nach dem rund 45-minütigen Besuch.
Der Austausch kann als Zeichen der Solidarität mit jüdischen Mitbürgern verstanden werden. Die Alte Synagoge gilt als älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Das Gebäude stammt in ihren ältesten Bauteilen aus dem späten 11. Jahrhundert. Es wurde bei einem judenfeindlichen Pogrom 1349 stark zerstört. Anschließend wurde das Haus als Lagerhaus genutzt und immer wieder umgebaut. Deshalb war die Synagoge nicht mehr als solche zu erkennen, weshalb sie auch die Zeit des Nationalsozialismus unbeschadet überstand. Erst nach 1989 wurde die Synagoge wiederentdeckt und saniert. Sie ist heute Museum. Gemeinsam mit weiteren Zeugnissen der jüdischen Geschichte zählt die Alte Synagoge seit 2023 zum Welterbe der Vereinten Nationen.