Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat sogenannte Glaubenstests für konvertierte Flüchtlinge durch deutsche Behörden scharf kritisiert. "Es ist unerträglich, wenn Behörden meinen, Christinnen und Christen, die in Deutschland getauft wurden, einem Glaubenstest unterziehen zu können", sagte sie bei einem interkulturellen Weihnachtsfest in Hannover. "Es gibt eine Trennung von Kirche und Staat in Deutschland", betonte Käßmann und fügte hinzu: "Über ein Taufbegehren entscheidet ein Pfarrer oder eine Pfarrerin mit der Gemeinde und nicht ein staatliches Formular."
Bei diesen Überprüfungen würden Menschen zum Beispiel gefragt, ob sie die unterschiedliche Zählweise der Zehn Gebote bei Juden, Lutheranern und Reformierten erläutern könnten, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Eine Behörde will so prüfen, ob ein getaufter Iraner ein ‘richtiger Christ’ ist." Viele dieser Fragen könnte auch ein in Deutschland aufgewachsener Christ nicht beantworten. "Menschen, die sich entschließen, zum christlichen Glauben zu konvertieren, brauchen unsere besondere Begleitung und Unterstützung, unseren Schutz", hob die einstige EKD-Ratsvorsitzende hervor.
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Käßmann kritisiert Glaubenstests für konvertierte Flüchtlinge
Viele der Fragen könnten nicht einmal deutsche Christen beantworten, kritisiert die Luther-Botschafterin die Tests von Behörden.

Margot KäßmannJens Schlüter / epd