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Kaddor: Erneuter Bruch von Kirchenasyl “erschreckende Entwicklung”

Die Grünen-Politikerin Lamya Kaddor hat die Abschiebung eines Afghanen aus einem Kirchasyl in Hamburg kritisiert. Wiederholt sei das Kirchenasyl gebrochen worden, erklärte die innen- und religionspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag am Dienstag in Berlin.

Das Kirchenasyl habe eine lange Tradition und bedeute oftmals den einzigen Schutz für Bedürftige, ergänzte sie: „Es ist eine erschreckende Entwicklung, dass dieser Schutzraum nicht länger von staatlicher Seite respektiert wird“, sagte Kaddor.

Am Montagmorgen war ein 29-jähriger Afghane, der sich in einem Kirchenasyl in Hamburg befand, nach Schweden abgeschoben worden. Laut Innenbehörde lebte der Flüchtling nach seiner Ausreise aus Afghanistan seit 2015 zunächst bei Familienangehörigen in Schweden. Sein Asylantrag sei dort negativ beschieden worden. Er kam nach Deutschland, wo das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seinen Antrag mit Verweis auf die Zuständigkeit Schwedens für unzulässig erklärte.

Das katholische Erzbistum hatte mitgeteilt, die Pfarrei Heilige Elisabeth habe den Mann aus humanitären Gründen aufgenommen, weil er schwer erkrankt sei. Kirchengemeinden versuchen mit der Gewährung von Asyl in ihren Räumen in besonderen Härtefällen Abschiebungen abzuwenden. In der Vergangenheit griffen die Behörden bei Kirchenasylen nicht ein. Im vergangenen Jahr kam es aber wiederholt zu Räumungen und Räumungsversuchen.