Deutschland will seine Afrika-Politik neu ausrichten. Dazu verabschiedete das Bundeskabinett am Mittwoch entsprechende Leitlinien. Dem Papier zufolge entwickelt sich Afrika aufgrund seiner Wirtschaftskraft und Ressourcen sowie seiner jungen technologieaffinen Bevölkerung „immer mehr zu einem Gravitationszentrum in einer multipolaren Welt“.
Deutschland habe ein starkes politisches Interesse an einem „prosperierenden und sicheren afrikanischen Kontinent“, heißt es weiter in dem 30-seitigen Dokument. Anders als das Strategiepapier aus dem Jahr 2014 betont die Neufassung insbesondere die Klimaaußenpolitik und die Bedeutung der afrikanischen Jugend, auch die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte findet Erwähnung.
Die Bundesregierung will die afrikanischen Partner bei der Bewältigung der „Dreifachkrise aus Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung“ unterstützen, die häufig innerstaatliche Konflikte verschärft. So will Deutschland die afrikanischen Staaten unter anderem bei der Energiewende unterstützen, deutsche und europäische Investitionen fördern und Agrar- und Ernährungssysteme umgestalten.
Deutschland bietet in dem Papier afrikanischen Staaten Hilfe bei der Konfliktprävention, der Terrorismusbekämpfung und der Eindämmung organisierter Kriminalität an. Im Bereich Migration strebt die Bundesregierung eine „gemeinsame Gestaltung“ an, um legale Migrationswege zu fördern und irreguläre Migration zu reduzieren. So will Deutschland gemeinsam mit den afrikanischen Staaten die Schleuserkriminalität und den Menschenhandel bekämpfen.
Die Leitlinien wurden unter Federführung des Auswärtigen Amtes unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungs-, Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Verteidigungsministerium erstellt. Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreter der Zivilgesellschaft waren beteiligt.