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Kabinett beschließt in Weltenburg weiteren Hochwasserschutz

Erst Anfang Juni trotzte Kloster Weltenburg, auf einer Sandbank mitten in der Donau gelegen, den hohen Fluten – die Schutzmauer hielt. Nun hat der Freistaat an diesem Ort weitere Maßnahmen gegen Hochwasser beschlossen.

Der Freistaat Bayern stellt zusätzliche 30 Millionen Euro zur Verfügung, damit durch das Juni-Hochwasser entstandene Schäden an Hochwasserschutz-Einrichtungen beseitigt werden können. Das hat das Kabinett am Dienstag nach seiner Sitzung im Kloster Weltenburg beschlossen. Auf staatliche Gewässer entfallen demnach rund 14,5 Millionen Euro, auf Wildbäche an die 7,5 Millionen Euro sowie auf kommunale Anlagen gut 8 Millionen Euro.

So solle verhindert werden, dass im Falle eines weiteren Hochwassers an den beschädigten Schutzanlagen Gefahren für Leib und Leben entstehen könnten, hieß es. Im laufenden Aktionsprogramm “Pro Gewässer 2030” seien jetzt schon jährlich rund 200 Millionen Euro eingeplant. Zudem wolle der Freistaat mit dem sogenannten Hochwasser-Check zum 1. August ein neues Tool schaffen, um den Hochwasserschutz in den Kommunen zu verbessern.

Kritik übten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bei der anschließenden Pressekonferenz an der Bundesregierung. Diese habe ihr Versprechen, nach dem Juni-Hochwasser in Bayern finanzielle Hilfen zu gewähren, nicht gehalten.

Die Ministerrunde hatte ihre letzte Sitzung vor der Sommerpause nach Kloster Weltenburg verlegt und war bei ihrer Ankunft mit dem Schiff von Kelheim kommend von Abt Thomas Freihart begrüßt worden. Das Kloster zählt aktuell sieben Brüder und einen Postulanten, also jemanden in Probezeit für die Ordensaufnahme.

Die unmittelbar an der Kiesbank einer Donau-Schleife gelegene Benediktinerabtei war im Juni erneut von Fluten umschlossen worden. An der Fassade des Konventsgebäudes (Nordostecke) ist nach Klosterangaben bereits die neue Hochwassermarke vermerkt. Sie betrug am 5. Juni 2024 genau 756 Zentimeter und lag damit nur 40 Zentimeter unter jener von 23. Mai 1999. 2006 erhielt das Kloster eine mehrere Millionen Euro teure Sicherheitsanlage. Sie ist für einen Wasserstand von knapp acht Metern ausgelegt und hat seither standgehalten. Zuvor waren die Abteigebäude und das Gotteshaus aufwendig saniert worden.

Die Abteikirche Sankt Georg gilt als Barockjuwel. Erbaut zwischen 1716 und 1739, zählt sie zu den berühmtesten Schöpfungen der Gebrüder Egid Quirin und Cosmas Damian Asam. Jährlich pilgern Scharen von Besuchern zu dem Kloster, das auch für sein Bier bekannt ist. Die Klosterbrauerei zählt zu den weltweit ältesten ihrer Art.