Das hatten viele Passanten wohl noch nicht gesehen: Wer am Sonntag durch die Bonner Fußgängerzone spazierte, sah auf einem zentralen Platz eine Holzhütte. Es ist Sukkot, das jüdische Laubhüttenfest – unter Polizeischutz.
Eine Laubhütte für einen Tag: In Bonn ist zum jüdischen Fest Sukkot mitten in der Fußgängerzone eine traditionelle Laubhütte aufgebaut worden. Es handelt sich nach Veranstalterangaben um das erste öffentliche Laubhüttenfest in der Stadt, um jüdisches Leben und Traditionen zu zeigen. Das Projekt war von der Synagogen-Gemeinde Bonn und der örtlichen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit auf die Beine gestellt worden. Auf dem Programm standen Begegnungen und Gespräche, Vorträge, kreative Angebote, Musik und gemeinsames Essen.
Normalerweise steht eine solche aus Holz nach bestimmten Vorgaben aufgebaute Hütte – die Sukka – während des gesamten achttägigen Festes, das in diesem Jahr am Mittwoch begann und bis nächsten Mittwoch dauert. Jüdinnen und Juden kommen dann darin zusammen, um zu beten, zu essen und zu trinken. Besonders Strenggläubige schlafen in der Sukka. In Bonn wurde die Hütte aus Metall mit geschmückten Planen lediglich für einen Tag aufgebaut.
Das sei auch eine Frage der Sicherheit gewesen, sagte der evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bonn, Pfarrer Joachim Gerhardt, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Der Aufwand eines Schutzes im öffentlichen Raum über Nacht war zu groß.” Immer wieder waren seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 Veranstaltungen mit Bezug zu Israel oder dem Judentum in Deutschland angegriffen oder gestört worden.