Polens Bischöfe wollen die Freiheit ihrer Nachrichtenagentur beschneiden. Protest kommt auch aus Deutschland: Der katholische Journalistenverband GKP sieht die Glaubwürdigkeit der Kirche in Gefahr.
Mit Besorgnis verfolgt die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) die Pläne der polnischen Bischofskonferenz zur Reform der katholischen Medien. Insbesondere die Zusammenlegung der polnischen Katholischen Nachrichtenagentur KAI mit der Presseabteilung der Bischöfe unter einer gemeinsamen Leitung lasse befürchten, dass eine vielfältige, unabhängige Berichterstattung nicht mehr erwünscht sei.
“Das erklärte Ziel, nur mehr Positives über die katholische Kirche zu verbreiten, läuft dem Geist der Pressefreiheit zuwider, für die sich Papst Leo XIV. zuletzt mit überzeugenden Worten ausgesprochen hat”, erklärte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank am Dienstag in Köln. Die Absichten der polnischen Bischofskonferenz widersprächen auch der Haltung ihres hochverehrten Landsmanns Papst Johannes Paul II. der sich immer wieder für Pressefreiheit weltweit eingesetzt habe.
Eine Beschränkung oder gar eine Verhinderung kritischer Berichterstattung über die Kirche werde ihrer Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit großen Schaden zufügen, sagte Frank. Die GKP versicherte den aus Protest gegen die Reformpläne der Bischöfe zurückgetretenen KAI-Mitbegründer und Chefredakteur Marcin Przeciszewski ihrer kollegialen Solidarität. “Wir appellieren an den polnischen Episkopat, von seinem Vorhaben abzulassen und sich organisatorisch und ideell zur Unabhängigkeit und Freiheit der Berichterstattung durch katholische Medien in Polen zu bekennen”, sagte Frank.
Der seit der Gründung der Agentur 1993 als Chefredakteur und Geschäftsführer tätige Journalist Marcin Przeciszewski war von beiden Ämtern zurückgetreten. Die polnischen Bischöfe hätten beschlossen, “die Katolicka Agencja Informacyjna (Katholische Informationsagentur) trotz der formalen Beibehaltung ihres Namens und Logos faktisch zu liquidieren”, teilte der 66-Jährige am Freitag in Warschau mit.
Die Bischofskonferenz wolle die KAI in eine eigene neue “Mediengruppe” eingliedern und ihr “die Möglichkeit einer unabhängigen journalistischen Arbeit” nehmen, fügte er hinzu. Ziel des bereits im März von der Vollversammlung gefassten Beschlusses sei “keine redliche Schilderung der religiösen und kirchlichen Realität im Einklang mit den Regeln des journalistischen Handwerks”, sondern die Verbreitung von “positiven Informationen” unter Kontrolle der kirchlichen Strukturen.