Fast alle Unternehmen spüren den Fachkräftemangel. Zugleich suchen viele Geflüchtete und Zugewanderte einen Job. So entstand in Ludwigshafen die Idee einer Vernetzung. Der Ort: ein katholisches Tagungszentrum.
Eine Jobmesse für Geflüchtete und Zugewanderte findet am 28. August im Heinrich-Pesch-Haus – einem katholischen Tagungszentrum – in Ludwigshafen statt. Unternehmen aus der Region und Jobsuchende könnten hier miteinander in Kontakt kommen, teilte das Bildungshaus am Donnerstag mit. Für Geflüchtete und Zugewanderte gebe es zuvor die Möglichkeit, an Bewerbungstrainings teilzunehmen.
Stefanie Lenz von der beteiligten Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz betonte, der Fachkräftemangel beschäftige heute die meisten Unternehmen. Zugleich seien in der Region viele Geflüchtete und Zugewanderte angekommen, die hoch motiviert seien, in Deutschland eine Ausbildung zu absolvieren oder hier zu arbeiten.
Um sie optimal auf den Bewerbungsprozess vorzubereiten, bietet das im Pesch-Haus beheimatete Projekt “LU can help” Vorbereitungsveranstaltungen rund um das Bewerbungsverfahren an. Geflüchtete könnten aber auch ohne Teilnahme an diesen Veranstaltungen zur Messe kommen. Am Messetag stehen ihnen Mentorinnen und Mentoren zur Seite.
“Knapp 30 Unternehmen aus der Region haben sich bereits ihren Messestand gesichert”, hieß es. Das Angebot an Branchen reiche von Pflegeberufen über die Industrie bis hin zum Hotelgewerbe, so Projektkoordinatorin Jana Sand vom Heinrich-Pesch-Haus. Ziel sei es, “die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben nachhaltig zu fördern”, ergänzte Alexander Hornschuch vom Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen.
Der Eintritt zur Jobmesse ist frei, es ist keine Anmeldung nötig. Vor Ort wird eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten, außerdem gibt es bei der Jobmesse begleitende Workshops.
Es ist bereits das zweite Angebot dieser Art. Die erste Jobmesse fand 2023 statt. Damals präsentierten sich Unternehmen mit ihren Angeboten rund 600 Besucherinnen und Besuchern. “Es war damals das erste Mal, dass sich eine Jobmesse speziell an geflüchtete Menschen richtete”, so Hannele Jalonen, Integrationsbeauftragte der Stadt Ludwigshafen.
Das Heinrich-Pesch-Haus ist zugleich eine katholische Akademie. Namensgeber Heinrich Pesch (1854-1926), ein Jesuit und Volkswirtschaftler, wollte in den 1920er Jahren “gegen die radikalen Kräfte, die die Gesellschaft zu zerreißen drohen”, ein humanes Konzept des Zusammenlebens und Wirtschaftens setzen. Diese Ziele verfolgt auch das Tagungshaus, das 2024 sein 50-jähriges Bestehen feierte, mit seinen aktuellen Angeboten.