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Israelische Künstlerin: Freilassung der Geiseln hat Vorrang

Die israelische Künstlerin und Filmemacherin Sharone Lifschitz sieht die Bundesregierung besonders gefordert beim Einsatz für eine Freilassung der Geiseln aus den Händen der radikalislamischen Hamas. “Ich bitte jede Regierung, auch die deutsche, die israelische Regierung an ihre Verantwortung für ihre Leute zu erinnern”, sagte Lifschitz der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Israel will in den Krieg ziehen, das Land muss gegen die Hamas vorgehen. Doch zuerst muss sich die Politik um die Geiseln kümmern.”

Unter den Verschleppten sind demnach auch die über 80-jährigen Eltern von Lifschitz. Sie seien mit etwa 80 Mitbewohnern aus einem Kibbuz entführt worden, der nur wenige Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt sei. Beide bräuchten Medikamente. Die heute in London ansässige Künstlerin ist in dem Kibbuz aufgewachsen. “Mein Vater hat sich sein ganzes Leben lang für Frieden in der Region eingesetzt. Er spricht Arabisch – vielleicht hilft ihm das jetzt.”

Bei den Bemühungen um eine Freilassung der Geiseln sieht Lifschitz Deutschland in einer Schlüsselrolle. “Deutschland hat schon früher an Verhandlungen mitgewirkt”, sagte sie. “Es hat viel, was es in dieser Situation einbringen kann.”

Die Künstlerin fügte hinzu, sie finde auch, dass die Menschen im Gazastreifen geschützt werden müssten. “Der Angriff auf Israel ist eine Tat, die dazu dienen soll, dass wir hassen, dass wir verängstigt sind. Wir dürfen diesen Hass nicht siegen lassen.”

Lifschitz ist mit München besonders verbunden. An der gläsernen Außenfassade des Jüdischen Museums befinden sich Ausschnitte ihres Kunstprojekts “Speaking Germany”. Es basiert auf Gesprächen, die sie mit Jüdinnen und Juden in Deutschland geführt hat.