Iranische Raketenangriffe haben in der Nacht weitere Zivilisten in Israel getötet. Auch die israelischen Streitkräfte setzen ihre Angriffe fort und sorgen im Land des Erzfeindes für Tod und Zerstörung.
Auch in der zweiten Nacht seit Kriegsbeginn haben sich Israel und der Iran mit mehreren Angriffswellen überzogen. Insgesamt wurden mindestens 13 Menschen in Israel durch die anhaltenden Raketensalven getötet. Landesweit ertönte wiederholt Luftalarm. Am Sonntagmorgen bargen Rettungskräfte immer noch Tote aus den Trümmern.
Hunderte Personen wurden bei den nächtlichen Angriffen verletzt, etliche gelten als vermisst. Iranische Raketen durchbrachen an verschiedenen Orten den Abwehrschirm und schlugen in bewohntem Gebiet ein. Israelischen Medienberichten zufolge lag die Abfangquote zuletzt bei rund 75 Prozent.
Israel setzte seine Angriffe auf den Iran ebenso unvermindert fort. Dabei wurden in der Nacht zu Sonntag nach Armeeangaben unter anderem Ziele in Teheran angegriffen, die “mit dem Atomwaffenprogramm des iranischen Regimes in Verbindung stehen”, darunter das Hauptquartier des Atomprojekts sowie Treibstofftanker. Seit Freitagmorgen wurden laut offiziellen iranischen Angaben Dutzende Menschen im Land getötet und Hunderte weitere verletzt.
Israel will nach eigener Darstellung mit der “Operation Rising Lion” verhindern, dass der Iran eine Atombombe herstellen kann. Das Heimatfrontkommando hatte bereits am Samstag den bestehenden Ausnahmezustand bis mindestens Sonntagabend verlängert. Bildungseinrichtungen müssen geschlossen bleiben, Geschäftstätigkeit ist auf das Wesentliche beschränkt.
Unterdessen nimmt in Israel die anti-arabische Stimmung zu, etwa im arabisch geprägten Ort Tamra westlich von Haifa. Dort starben drei Frauen und ein 12-jähriges Mädchen bei einem Raketenangriff. Ein am Samstagabend im Internet verbreitetes Video zeigt eine jüdische Familie, die mit fremdenfeindlichen Sprüchen den Treffer in Tamra feiert. Mehrere israelische Politiker verurteilten dies.
Der arabisch-israelische Abgeordnete Ayman Odeh kritisierte, solche Aussagen seien die Stimmen von “Kriegstreibern”. Er nannte in diesem Zusammenhang die Namen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie der Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich. Odeh forderte rechtliche Schritte gegen “diese Rassisten”.