Artikel teilen:

Israel: UN-Bericht ist Tiefpunkt der Organisation

Es ist die erste eingehende Untersuchung der Vereinten Nationen zu dem Konflikt – und sie macht beide Seiten, Israelis wie Palästinenser, für mutmaßlichen Kriegsverbrechen verantwortlich. Die Reaktion Israels ist deutlich.

Eine UN-Untersuchung zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen Israels und der Hamas hat in Israel für scharfe Kritik gesorgt. Sie sei “ein weiteres Beispiel für den Tiefpunkt, den die Organisation unter UNO-Generalsekretär Antonio Guterres erreicht hat”, schrieb der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Oren Marmorstein, am Mittwochabend auf der Plattform X.

Die Internationale Untersuchungskommission für die besetzten Palästinensergebiete sei “in Sünde geboren” und verletze die Standards der UN, so Marmorstein weiter. Er warf den UN vor, mit dem Untersuchungsbericht eine “alternative Realität” zu beschreiben. Neben falschen Anschuldigungen gegen Israel unterschlage er die jahrzehntelangen Terror- und Raketenangriffe auf Israel sowie die Tatsache, dass Israel eine Demokratie sei, die sich gegen Terror verteidige. Ferner warf Marmorstein den Kommissionsleitern eine stark anti-israelische Haltung vor.

Die Expertenkommission wurde durch eine Resolution des UN-Menschenrechtsrates vom Mai 2021 ins Leben gerufen. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten, 21 Seiten umfassenden Bericht kommt sie zu dem Schluss, dass sowohl Israel als auch bewaffnete palästinensische Gruppen seit dem 7. Oktober Kriegsverbrechen begangen hätten, für die die jeweilige Führung die Hauptverantwortung trage. Es handelt sich um die erste eingehende Untersuchung der Vereinten Nationen zu dem Konflikt. Sie basiert auf Dokumenten und Zeugenbefragungen.