Nach stundenlangen Beratungen hat das israelische Sicherheitskabinett eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen beschlossen. Wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte, billigte das Kabinett Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza.
Zudem beschloss das Gremium mehrere Schritte, um den seit fast zwei Jahren anhaltenden Krieg gegen die Terrororganisation Hamas zu beenden. Demnach soll der Gazastreifen entmilitarisiert, die Hamas entwaffnet werden. Alle in der Region verbliebenen israelischen Geiseln sollen nach Hause zurückkehren.
Neue Zivilregierung geplant
Überdies will Israel das umkämpfte Gebiet unter eigene Kontrolle bringen, von einer vollständigen Einnahme des Gazastreifens ist indes nicht die Rede. Als fünften und letzten Punkt sieht der nun beschlossene Plan den Aufbau einer neuen Zivilregierung vor, die weder von der Hamas noch von der Palästinensischen Autonomiebehörde geführt wird.
Monatelange indirekte Verhandlungen zwischen Israel und den Terroristen über eine neue Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln waren zuvor gescheitert. Am Donnerstagabend war es in Israel landesweit zu Protesten gegen die neuen Regierungspläne gekommen. Auch Angehörige der von der Hamas festgehaltenen Geiseln sprachen sich gegen eine weitere militärische Eskalation aus. Oppositionsführer Yair Lapid sprach am Freitag von einer “Katastrophe, die zu vielen weiteren Katastrophen” führen werde.
Verwaltung durch arabische Kräfte
In einem Interview mit dem US-Sender “Fox News” hatte Netanjahu erklärt, den Gazastreifen in die Verwaltung arabischer Kräfte übergeben zu wollen. Um welche Länder es sich dabei genau handeln soll, präzisierte er nicht. Nach Angaben des Netanjahu-Büros wird die israelische Armee Vorbereitungen treffen, um humanitäre Hilfe an die palästinensische Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete zu verteilen.
Die Zeitung “Haaretz” berichtete, dass die Stadt Gaza bis zum 7. Oktober evakuiert werden solle, bevor anschließend die militärische Übernahme erfolge. Berichten der Zeitung “Times of Israel” zufolge leben derzeit rund 800.000 Palästinenser in der Stadt, von denen die meisten bereits mehrfach vertrieben wurden.
Hamas droht mit Konsequenzen
Die Hamas drohte unterdessen im Falle einer Ausweitung der Kämpfe mit Konsequenzen. Die israelische Armee werde dafür einen “hohen Preis” zahlen, hieß es in einer Stellungnahme der Terroristen. Details wurden nicht genannt.
