Die Menschen neigen angesichts schlimmer Nachrichten dazu, sich zunehmend in Wohlfühlblasen zurückzuziehen. Mit dieser These setzen sich zeitgenössische Künstler nun in München in einer Ausstellung auseinander.
Der Künstlerverbund im Haus der Kunst in München zeigt in der dortigen Südgalerie vom 7. bis 21. September eine Ausstellung unter dem Titel “Into the bubble”. 21 Künstlerinnen und Künstler wollen mit ihren Skulpturen und Performances sowie durch Malerei eine ästhetische Reflexion des Zeitgeistes liefern, wie es in der Ankündigung heißt. Dabei solle es um den gesellschaftlichen Rückzug, die Kunst-Blase und das Aufbrechen der kleinen Welten gehen. Kuratoren der Schau sind Timur Dizdar und Stefan Scherer.
Dizdar erinnert in der Ankündigung daran, dass Menschen eigentlich immer schon nach Schutzräumen strebten. “Wir brauchen Rückzugs- und Schutzorte, besonders wenn wir sehen, wie fragil wir sind. Ich denke, wir hätten sonst nicht die Kapazität, das alles zu verarbeiten.” Wenn es zu viel sei, bleibe das Mitgefühl auf der Strecke; man würde verrohen.
Scherer ergänzt, dass die Digitalisierung völlig neue Formen von Eskapismus anbiete. Die Folge seien das Aufkommen “alternativer Realitäten” in algorithmisch gesteuerten Echokammern und damit die Isolation in der eigenen Informationswelt. Treibende Kräfte sind seines Erachtens sicher “die Überforderungen in der Informationsbewältigung unserer modernen Gesellschaft und die damit einhergehende Erschütterung von Identität und traditionellen Werten”.
Die Arbeiten sollten spielerisch und assoziativ die Atmosphäre und das Lebensgefühl einer Welt sozialer, digitaler oder auch ganz direkt organischer Blasen vor Augen führen, sagte Scherer. So lade Karolina Vocke die Besucher in eine transparente Kuppel zu einem offenen Gespräch ein. Die Fotografien von Rupert Jörg und Adidal Abou-Chamat thematisierten sehr persönliche Lebenswelten, die zwischen Isolation, Freiraum, Identität und Abgrenzung changierten.