Rund 160 Expertinnen und Experten aus aller Welt treffen sich ab Mittwoch (27. September) in Hamburg bei der bisher umfangreichsten Tagung zur Handschriftenforschung. Die Tagung „Studying Written Artefacts: Challenges and Perspectives“ widmet sich bis zum 29. September vor allem ethischen Fragen im Umgang mit historischen Schriftartefakten, wie die Universität Hamburg am Montag mitteilte. Viele Stücke seien unersetzliche Zeugnisse früherer Kulturen. Wer sie erforschen will, sehe sich oft mit ethischen Fragen konfrontiert, die den verantwortungsvollen Umgang mit den Artefakten selbst, den Forschungsdaten und den Gemeinschaften betreffen, die diese Artefakte hervorgebracht haben. Alle Vorträge seien öffentlich und kostenlos zugänglich.
Die Tagung sei Teil des Exzellenzclusters „Understanding Written Artefacts“ (UWA), der Expertinnen und Experten verschiedener Schriftkulturen und Epochen zusammenbringe, um ein ganzheitliches Verständnis der Kulturtechnik des Schreibens von der Antike bis ins digitale Zeitalter zu gewinnen. Für den Forschungsansatz werden Geisteswissenschaften mit den Natur- und Computerwissenschaften verbunden und auch das Wissen aus dem Bereich der Lebensmittelchemie, der Teilchenphysik und künstlichen Intelligenz werde integriert. Der Cluster schaffe damit erstmals einen Rahmen für die Erforschung von Schriftartefakten aus allen Kulturen und Epochen, der neben Manuskripten auch Inschriften und Graffiti einschließt, hieß es.
Parallel zur Tagung läuft noch bis zum 2. Oktober die Ausstellung „Hamburgs Schriftschätze: Neue Fragen an alte Manuskripte“ in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB), in der der Cluster seine Forschung anhand 20 besonders wertvoller Handschriften aus dem Bestand der SUB vorstellt.