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Internationale Konferenz plant Wiederaufbau der Ukraine

Die Ukraine braucht Zukunftsperspektiven. Eine internationale Konferenz in Berlin soll sie schaffen. Was alles geplant ist.

Vor der am Dienstag beginnenden internationalen Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin mahnen deutsche Hilfsorganisationen und Hochschulverbände Strategien für eine langfristige Hilfe an.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) definierte am Donnerstag im “Journal für Internationale Politik” vier Bausteine für den Wiederaufbau. So sollten insbesondere Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen, Fachkräfte sowie Frauen in dem Land gestärkt und unterstützt werden. Mit Blick auf die Kommunen sprach sie sich für internationale Partnerschaften mit anderen Kommunen, privaten Unternehmen und der Zivilgesellschaft aus. Deshalb sollte die Konferenz ukrainischen Städten und Gemeinden den Zugang zu internationalen Finanzmitteln erleichtern.

Geplant ist laut Schulze auch eine gezielte Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen. Deutschland werde mit der Ukraine eine Allianz gründen, um diese Betriebe besser und nachhaltiger zu finanzieren. Geplant sind Kredite, Garantien und Zinsverbilligungen.

“Frühe Wiederaufbaumaßnahmen können dazu beitragen, zerstörte Infrastruktur wie Strom und Wasser instand zu setzen”, sagte die Hauptgeschäftsführerin von “Aktion Deutschland Hilft”, Maria Rüther, am Donnerstag in Bonn. Das dürfe allerdings nicht dazu führen, dass humanitäre Soforthilfe vernachlässigt werde.

Ein struktureller Wiederaufbau in großem Stil mache ohnehin erst Sinn, wenn ein umfassendes Bild des Bedarfs entstanden sei, betonte Rüther. Schon jetzt engagierten sich Hilfsorganisationen bei der Reparatur von Wohnhäusern, Schulen, Kliniken, Pflegeheimen und Kindergärten und trügen zur Sanierung der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung bei.

Idealerweise brächten aktuelle Wiederaufbauhilfen den Menschen einen Mehrwert für die Zeit danach, sagte Gereon Fischer, Vorstand von “Habitat for Humanity Deutschland”. So baue seine Hilfsorganisation leerstehende Gebäude in der Westukraine um und schaffe damit Wohnraum für Binnenflüchtlinge. “Wir hoffen, dass das später ein Modell für Kommunen und Regierung wird, damit sie bezahlbaren Wohnraum sicherstellen”, so Fischer.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) schlug unterdessen eine verstärkte wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Ukraine vor. Programme zur Zusammenarbeit der Hochschulen seien unerlässlich, um das ukrainische Bildungssystem zu stabilisieren und das Land in Europa zu verankern, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee in Bonn.

“Die deutschen Hochschulen sind bereit, den Wiederaufbau der ukrainischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen kurz-, mittel- und langfristig zu unterstützen.” Konkret schlägt der DAAD den Aufbau eines “Deutsch-Ukrainischen Hochschulnetzwerks” vor. Es solle Verbindungen zwischen deutschen und ukrainischen Hochschulen ermöglichen, Experten für den Wiederaufbau des Landes ausbilden und eine wissenschaftsorientierte Annäherung an die Europäische Union beschleunigen.