Menschen mit Behinderungen sind in Städten durch Umweltkatastrophen deutlich stärker gefährdet als Menschen ohne. Damit Städte weltweit für alle sicherer werden, hat Deutschland eine Initiative gestartet.
Weltweit sollen Städte durch eine neue Initiative aus Deutschland einfacher für Menschen mit Behinderungen zugänglich werden. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) brachte das Vorhaben am Freitag in Berlin auf dem Europäischen Gipfel für Menschen mit Behinderung auf den Weg. Bei den Vereinten Nationen wird ein sogenannter Resilient and Inclusive City Hub eingerichtet – ein Zusammenschluss von internationalen Organisationen und Entwicklungsbanken, Stadtplanern, Netzwerken von Städten, Sozialverbänden und anderen Beteiligten. Dieser soll sich für Barrierefreiheit von öffentlichen Räumen einsetzen.
“Die Städte der Zukunft müssen für alle funktionieren, einschließlich Menschen mit Behinderungen”, sagte Schulze. “Weltweit laufen enorme Bemühungen, Städte krisenfester zu machen – sie auf die Hitze, Dürren und Überschwemmungen vorzubereiten.” Allzu oft würden dabei jedoch Menschen mit Behinderungen vernachlässigt. Dabei würden sie im Krisenfall doppelt so häufig sterben wie Menschen ohne Behinderungen, weil sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen könnten oder sie nicht ausreichend unterstützt würden.
Im Rahmen der neuen Initiative sollen bis Ende 2026 Pilotprojekte in fünf ausgewählten Städten sowie kleine innovative Ansätze in weiteren Städten umgesetzt werden. Die Vorhaben sollen jeweils das Leben von Menschen mit Behinderungen in den Städten verbessern. Konkret geht es beispielsweise um die Gestaltung von Gebäuden, Straßen, Verkehrsmitteln, Warnsystemen und Dienstleistungen.
Der europäische Regionalgipfel in Berlin diente zur Vorbereitung auf den kommenden Weltgipfel (Global Disability Summit), der im April 2025 von Deutschland und Jordanien gemeinsam in Berlin veranstaltet wird. Laut Entwicklungsministerium haben weltweit mehr als 1,3 Milliarden Menschen Behinderungen, was einem Anteil von mehr als 15 Prozent an der Weltbevölkerung entspreche. Mehr als die Hälfte von ihnen lebe in Städten.