Hamburg. Die Beziehungen zwischen evangelischer und katholischer Kirche in Norddeutschland sind offenbar bestens. Der Weg der Ökumene sei "etwas Wunderbares", schwärmte der evangelische Landesbischof Gerhard Ulrich in der Katholischen Akademie in Hamburg. Die tiefe Gemeinsamkeit zeige sich ganz konkret in der ökumenisch getragenen Flüchtlingshilfe, ergänzte der katholische Erzbischof Stephan Heße. Die beiden Spitzentheologen waren erstmals zu einem öffentlichen Gespräch über die Ökumene zusammengekommen.
Kritisch merkte Ulrich lediglich an, die katholische Kirche sollte Frauen den Zugang zum Priesteramt ermöglichen. An der katholischen Kirche schätze er dagegen, wie feierlich sie ihre Gottesdienste zelebrieren könne. Ein wenig neidisch sei er, dass das Wort des Bischofs bei den Katholiken so starkes Gewicht habe, fügte er humorvoll hinzu. Heße dagegen lobte die Wertschätzung, die Protestanten der Heiligen Schrift entgegenbrächten. Die Stellung der Priester und des Papstes seien Fragen, die die Kirchen derzeit "schmerzlich trennen". Beide Seiten sollten für die nahe Zukunft jedoch nichts erwarten, was nicht erreichbar ist.
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Im Norden klappt es mit der Ökumene
Zum ersten Mal saßen Landesbischof Ulrich (evangelisch) und Erzbischof Heße (katholisch) gemeinsam auf einem Podium. Sie verstanden sich bestens. Und doch gab es auch Kritik.
Thomas Morell