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Hollywood-Superstar Robert Redford mit 89 gestorben

Er definierte den modernen Hollywoodstar: männlich, aber lässig und ohne Macho-Attitüde. Auch jenseits der Kamera engagierte sich Robert Redford für Umwelt und Indigene. Jetzt ist er mit 89 Jahren gestorben.

Er war seit den 60er Jahren einer der renommiertesten Hollywooddarsteller. Filme wie “Zwei Banditen”, “Die Unbestechlichen”, “Jenseits von Afrika” und “Der Pferdeflüsterer” gelten als Klassiker. Als Regisseur führte Robert Redford bei neun Spielfilmen Regie. Für sein Regiedebüt “Eine ganz normale Familie” wurde er 1981 mit dem Oscar ausgezeichnet – es blieb sein einziger. 2002 folgte der Ehren-Oscar. Nun ist Redford mit 89 Jahren in seinem Haus im rauen US-Bundesstaat Utah gestorben, wie die Chefin seiner Agentur laut “New York Times” bekannt gab. Eine Todesursache wurde nicht genannt.

2018 hatte sich der US-Schauspieler aus dem Schauspielgeschäft zurückgezogen. Seit “Ein Gauner & Gentleman” (2018) und einer kleinen Nebenrolle in “Avengers: Endgame” (2019) stand er nicht mehr vor der Kamera. Mit 81 Jahren hatte er das Ende seiner Karriere angekündigt – als das Filmfest in Venedig 2017 ihm und Jane Fonda den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk verlieh.

Trotz Rückzugs blieb er weiterhin einer der prominentesten US-Darsteller, was viel mit Redfords politischem Engagement zu tun hatte. Schon früh warb er für Umweltschutz: Die Meeresschutz-Organisation Sea Shepherd unterstützte er mit der Produktion der Doku-Reihe “Ozeankrieger”. In seiner Rede vor den Vereinten Nationen 2015 warnte er vor der Klimaerwärmung. Gegen den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen bezog er Stellung. Redford setzte sich auch für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. 2017 traf er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen und zeigte sich als Fan der Kanzlerin. Merkel hatte “Jenseits von Afrika” zuvor als ihren Lieblingsfilm bezeichnet.

Klar positionierte sich Redford gegen US-Präsident Donald Trump. Schon in dessen erster Amtszeit warf er dem Präsidenten einen “Diktator-ähnlichen” Angriff auf die amerikanischen Werte vor. “Wir befinden uns in einer Krise, die ich zu meinem Lebzeiten nie erwartet hätte”, schrieb er 2019. Trump bedrohe Werte wie Pressefreiheit, Respekt für die Wahrheit und das Rechtsstaatsprinzip.

Redford spielte in einer großen Bandbreite an Filmen: Komödien, Western, Thriller, Melodramen. Mit der Figur des schweigsamen Revolverhelden avancierte er zur Leinwandlegende, war aber doch immer weit mehr als das. In den Rocky Mountains rief er 1980 das “Sundance Institute” und damit das inzwischen größte US-Filmfest für unabhängige Produktionen ins Leben. Redfords Ziel: junge, kritische Stimmen zu fördern.

Der Weg zum Erfolg war steinig: Geboren wurde Redford am 18. August 1936 im kalifornischen Santa Monica, am Rand der Filmmetropole Hollywood. Als Sohn eines Milchmanns wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Ein Sport-Stipendium verschaffte ihm Zutritt zur Universität von Colorado. Doch der frühe Tod der Mutter 1955 warf ihn aus der Bahn. Der junge Redford jobbte auf kalifornischen Ölfeldern, trampte durch Europa, betätigte sich als Straßenmaler, verkaufte selbstgemalte Bilder und schaffte es schließlich in eine New Yorker Schauspielschule.

Im Kino etablierte er sich 1967 mit “Barfuß im Park” an der Seite von Jane Fonda. Zwei Jahre später wurde mit “Butch Cassidy and the Sundance Kid” (“Zwei Banditen”) der Western-Star Robert Redford geboren – ein Schönling mit stahlblauen Augen, kantigem Gesicht und blondem Haarschopf, aber ohne die typische Macho-Attitude. Er glänzte auch als Liebhaber, etwa mit Mia Farrow in “Der große Gatsby” (1974) oder an der Seite von Meryl Streep im Melodram “Jenseits von Afrika” (1985). Bei “Der Pferdeflüsterer” übernahm Redford 1998 nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie.

Sein Privatleben hielt Redford aus den Schlagzeilen heraus. Bereits mit 22 Jahren heiratete er die spätere Historikerin Lola Van Wagenen, die Ehe der vierfachen Eltern wurde 1985 geschieden. Die zweite Hochzeit feierte Redford mit 72 Jahren in der Hamburger Hauptkirche Sankt Katharinen. Dort gab er 2009 seiner langjährigen deutschen Freundin, der Malerin Sibylle Szaggars, das Jawort. Da Oscar-Preisträger Redford Deutsch verstand, wurde die Zeremonie auf Deutsch abgehalten.