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Historiker: Bei Trump-Wahl würde Ukraine-Krieg schnell enden

Jörg Baberowski, Experte für russische Geschichte, sieht Fehler des Westens in der Vergangenheit im Umgang mit Russland. Er warnt davor, Putin in die Ecke zu drängen.

Sollte Donald Trump im November die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen, wird der Ukraine-Krieg nach Einschätzung des Historikers Jörg Baberowski wohl schnell vorbei sein. Trump würde die militärische Unterstützung für die Ukraine einstellen, Russland sein Nachbarland aber nicht erobern. “Es wird am Ende irgendeine Art von Verhandlungslösung geben”, sagte der Professor für osteuropäische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin im Interview mit der “Welt” (Mittwoch). Es werde dann darauf ankommen, Russland in eine Sicherheitsarchitektur einzubinden, die den Krieg dauerhaft verhindere. “Aus Fehlern kann man auch lernen”, sagte Baberowski.

Dem Historiker zufolge hat der Westen in der Vergangenheit die Folgen der Annäherung der Ukraine an die Nato und die EU nicht richtig eingeschätzt. Die Regierungen der USA und im Westen Europa sollten sich deshalb fragen, “welchen Anteil an der Eskalation dieses Konflikts sie sich selbst zurechnen lassen müssen”. Das Verlangen nach neuen Waffen und Langstreckenraketen sei zudem kein “sinnvoller Beitrag” zur Beendigung des Krieges. Sollte der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Rücken an der Wand stehen, drohe eine weitere Eskalation.

Den imperialen Drang Putins hält der Historiker darüber hinaus für überschätzt. “Das russische Militär ist schwach, sein Offizierskorps schlecht ausgebildet. Im Ernstfall wären die russischen Truppen der Nato nicht gewachsen”, sagte Baberowski. Strategisch gehe es dem Kremlchef darum, die postsowjetischen Republiken aus dem Einflussbereich der EU und der Nato herauszuhalten. “Man hat in Europa nicht verstanden, wie obsessiv Putin dieses Ziel verfolgt.”