Der Historiker Heinrich August Winkler hat eindringlich vor einem wachsenden Einfluss der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) auf die deutsche Außenpolitik gewarnt. Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht seien zwei zutiefst antiwestliche Parteien, sagte Winkler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonnabend).
Beide stellten die Westbindung der Bundesrepublik, ein Kernstück der deutschen Staatsräson, von Grund auf infrage. „Ginge es nach ihnen, würde sich Deutschland außenpolitisch künftig mehr nach Osten als nach Westen ausrichten.“ Die „staatstragenden prowestlichen Parteien“ sind Winkler zufolge „gut beraten, wenn sie der antiwestlichen Agitation von AfD und BSW offensiv entgegentreten und ihre Friedenspropaganda als das anprangern, was sie ist: Unterstützung von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine“.
Koalitionen mit der AfD stünden nicht zur Debatte, solche mit dem BSW durchaus, sagte der Historiker. Es sei aber eine Illusion zu glauben, dass eine Koalition mit dem BSW auf Landesebene keinen Einfluss auf die Bundespolitik hätte. „Sahra Wagenknecht geht es vorrangig um eine radikal andere, nämlich eine antiwestliche und prorussische deutsche Außenpolitik.“
Winkler war unter anderem Professor an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität in Berlin. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Historiker der Gegenwart. Der 85-Jährige beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Einbindung Deutschlands in den demokratischen Westen.