Die Industrieländer leben oft auf Kosten der ärmeren Staaten. Zugleich leiden viele Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika unter einer erdrückenden Schuldenlast. Das muss sich ändern, fordert missio Aachen.
Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert einen Schuldenerlass für arme und von den Folgen des Klimawandels besonders betroffene Staaten. “Die Länder des globalen Südens tragen am wenigsten zur Erderwärmung bei, leiden aber am heftigsten unter ihren Folgen”, sagte der Präsident von missio Aachen, Dirk Bingener, am Samstag. Afrika, Asien und Ozeanien seien doppelt bestraft. Denn die oftmals überschuldeten Staaten könnten den Menschen kaum helfen. “Deshalb ist ein Schuldenschnitt für sie so wichtig”, so Bingener.
Gerade erst habe Papst Leo XIV. mit Blick auf den zehnten Jahrestag der Umweltenzyklika “Laudato si” an diese Idee erinnert. Der Lebensstil und die Wirtschaftsordnung des Westens sowie von Schwellenländern wie China und Indien trügen hauptsächlich zum menschengemachten Klimawandel bei. Zugleich beuteten Firmen aus diesen Staaten in Afrika oder Ozeanien Rohstoffe aus, die etwa für eine Mobilitätswende hin zu klimafreundlicheren Antrieben notwendig seien. Auch daraus erwachse die Verantwortung für einen Schuldenschnitt.
Das päpstliche Lehrschreiben “Laudato si” wurde am 24. Mai 2015 vom damaligen Papst Franziskus veröffentlicht. Papst Leo XIV. stellte sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer einer Tagung der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro hinter den dort vorgebrachten Ansatz eines möglichen Schuldenerlasses für ärmere Länder.
Am Montag wollen das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und Misereor ihren jährlichen Schuldenreport vorstellen. Die Studie analysiert die aktuelle Belastung durch Auslandsschulden von Staaten weltweit sowie die Rolle Deutschlands in der internationalen Entschuldungspolitik.