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Hilfe nötig

Deutscher Pfarrer beklagt schwierige soziale Lage und macht Putin verantwortlich

BREMEN – Der Pastor der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Kiew, Ralf Haska, hat dringend die von der ukrainischen Regierung versprochenen Veränderungen angemahnt. „Die Ukraine braucht die Reformen, für die die Menschen vor einem Jahr auf dem Maidan gestorben sind“, sagte der Theologe bei einem Besuch in Bremen. Die rasende Inflation mache vor allem alten Menschen das Leben schwer. Die monatliche Rente von 1200 Griwna sei derzeit gerade 37 Euro wert.
 Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die schleppenden Reformen wachse, sagte Haska. Seit der Revolution vor einem Jahr sei nur wenig passiert. „Insbesondere das Gesundheitswesen und das Justizwesen müssen schnell verbessert werden.“
Die rund 300 Mitglieder der deutschen St. Katharinagemeinde in der Nähe des Maidans sorgten sich um Verwandte und Freunde in den umkämpften Gebieten,  berichtete Haska. Für die Kirchen in der Ukraine sei klar, dass dies „kein Bürgerkrieg ist“. Der Krieg sei von außen in das Land hineingetragen worden mit Unterstützung Russlands, des großen Nachbarn im Osten: „Putin ist der Aggressor.“
Wichtiger als Hilfsgüter, die aus dem Westen in die Ukraine geliefert würden, seien Solidarität und Empathie der Europäer mit dem ukrainischen Volk, ergänzte der Theologe. „Außerdem benötigen wir Spendengelder.“ Es sei sinnvoller, in der Ukraine einzukaufen, als die benötigten Dinge quer durch Europa zu fahren. „Es gibt hier alles zu kaufen. Die Leute haben nur nicht das Geld dazu.“