UK 15/2019, Gewalt (Leitartikel Seite 1: „ Opfer im Schatten“; Seite 2: „Ein Ritual für die Opfer“)
Auch Opfer brauchen Umkehr. Das ist wohl wahr! Ich wurde mit 19 Jahren, als ich in Schweden bei Verwandten lebte, missbraucht. Aus Schweden zurückgekehrt, hasste ich nicht nur den Täter, sondern auch mich selbst, weil ich viel zu lange nicht die Kraft hatte, das Land zu verlassen. Da ich den Missbrauch 18 Jahre in mir trug, erkrankte ich psychisch schwer und bin seit über 30 Jahren in Behandlung. Auch Suizid-Gedanken hatte ich. Aber dank des Herrn Jesus Christus bin ich seit geraumer Zeit stabil. Das ist nicht mein Werk, sondern das Werk des Herrn Jesus Christus. Denn wie es in 1. Korinther 1,31 heißt: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“.
Nachdem ich die Verse 12 und 17 aus Jeremia 30 („Denn so spricht der Herr: Dein Schaden ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar.“; „Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der Herr…“) gelesen hatte, konnte ich dem Täter vergeben. Der Herr Jesus Christus hat mein verkorkstes Leben neu gestaltet, dafür bin ich sehr dankbar.
Auch christliche Lieder bauen mich auf! Eines – es stammt von Martin Pepper – hat mir besonders aus der Erniedrigung herausgeholfen: „Du bist der Herr, der mein Haupt erhebt,/du bist die Kraft, die mein Herz belebt./Du bist die Stimme, die mich ruft,/du gibst mir Rückenwind./Du flößt mir Vertrauen ein, treibst meine Ängste aus,/Du glaubst an mich, traust mir was zu, forderst mich heraus….“
Gudrun Feith, Bielefeld
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